Der Widerstand wird lauter: Immer mehr Frauen predigen – auch gegen den Willen mancher Gemeindeleitungen. Was sich die Frauengemeinschaft jetzt vom Kirchenrecht erhofft.
Mit dem diesjährigen Predigerinnentag hat die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) erneut auf nach wie vor fehlende Gleichberechtigung in der Kirche hingewiesen. “Viele Frauen in der katholischen Kirche wissen sich berufen, das Wort Gottes auszulegen und zu verkündigen; sie sind bereit, ihrer Berufung zu folgen”, erklärte Ulrike Göken-Huismann, Geistliche Leiterin des kfd-Bundesverbands, am Montag in einer Mitteilung. “Aber für Vertreter der Amtskirche steht das menschengemachte Kirchenrecht immer noch über Charismen, mit denen Frauen und Männer gleichermaßen ausgestattet sind”, ergänzte sie.
Anlässlich des diesjährigen Predigerinnentags vom 29. April bis 17. Mai haben laut kfd deutschlandweit 188 Frauen 220 Predigten gehalten – was in der katholischen Kirche rechtlich gesehen geweihten Männern vorbehalten ist. Die Aktion werde immer beliebter, betonte der Verband: “Von Jahr zu Jahr sind mehr Frauen beim Predigerinnentag dabei – und das trotz Widerständen in manchen Gemeinden”, so Göken-Huismann. Trotz Interventionen mancher Gemeindeleitungen, die den Frauen die Predigt in einer Eucharistiefeier untersagten, zeige die große Beteiligung: “Wir sind einfach nicht aufzuhalten!”
Die kfd kündigte an, auch im kommenden Jahr einen Predigerinnentag auszurichten. In der Mitteilung heißt es, man erhoffe sich einerseits viele Frauen, die rund um den Gedenktag der Apostelin Junia am 17. Mai predigen. Andererseits hoffe man auf eine offizielle kirchenrechtliche Predigterlaubnis für Frauen in der Eucharistiefeier. Den ersten Predigerinnentag hatte die kfd 2020 initiiert.