Das Franz-Marc-Museum in Oberbayern widmet sich in einer neuen Schau dem Thema Zoo. So eine Präsentation hat es laut den Organisatoren noch nie gegeben.
“Die Moderne im Zoo” heißt die neue Sonderausstellung im Franz-Marc-Museum im oberbayerischen Kochel am See. Vom 29. Juni bis 9. November zeigt sie den Zoo als Ort der Beobachtung, Projektion und Imagination, wie es in der Ankündigung heißt. Der Zoo werde in einer umfassenden kunst- und kulturhistorischen Zusammenschau als zentrales Motiv der künstlerischen Moderne erschlossen. Zu sehen sind rund 170 Werke, etwa von August Macke, Renée Sintenis, Paul Klee, Max Liebermann und Emil Nolde – darunter Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Druckgrafiken und Fotografien.
Die Künstler begegneten um 1900 dem Zoo nicht nur als einem neuartigen Ort ästhetischer Erfahrung, sondern als Spiegel einer Epoche im Umbruch, wie das Museum erklärt. Trotz seiner zentralen Bedeutung als Erfahrungsraum für die Kunst der Moderne sei der Zoo bislang kaum systematisch in den Fokus musealer Ausstellungen gerückt. Die neue Ausstellung schließe diese Lücke. Sie beleuchte erstmals in dieser Breite die vielfältigen künstlerischen, ethischen und politischen Verflechtungen, die sich aus der Begegnung von Kunst und Zoo um 1900 ergäben.
Die Ausstellung gliedert sich in sieben Kapitel: von “Flanieren im wilden Garten” bis zu “Tierethik und Naturschutz”. Auch die heikle Frage nach den kolonialen Verflechtungen des Zoo-Systems wird unter dem Titel “Reiz der Exotik” erörtert.