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Frankfurter Schirn will Dada-Pionierin Duchamp bekanntmachen

Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt am Main zeigt ab Freitag die weltweit erste Retrospektive der französischen Künstlerin Suzanne Duchamp (1889-1963). Die in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich entwickelte und dort zuerst präsentierte Einzelausstellung sei die erste nach dem Tod der Dada-Pionierin, sagte der Schirn-Direktor Sebastian Baden am Donnerstag. Die Schirn präsentiert wegen laufender Sanierungsarbeien rund 80 Werke an ihrem Übergangsstandort, im zeitlich passenden Gründerzeit-Industriecharm der ehemaligen Dondorf-Druckerei. Zu den Ausstellungsstücken gehören experimentelle Collagen, figurative Darstellungen, abstrakte Gemälde, Fotografien und Drucke aus 50 Jahren künstlerischen Schaffens.

Suzanne Duchamp habe „unorthodoxe Materialien“ zusammengebracht und Gemälde erschaffen, die als Gedichte wirkten und umgekehrt, sagte die Kuratorin Talia Kwartler. Als „semi-abstrakte Künstlerin“ sei sie ihren eigenen künstlerischen Weg gegangen. Die Ausstellung hebe Duchamps innovativen Umgang mit Materialien und Medien hervor sowie ihr breites künstlerisches Spektrum. Lange habe sie im Schatten ihrer Künstler-Brüder Marcel Duchamp, Raymond Duchamp-Villon und Jacques Villon sowie ihres Mannes Jean Crotti gestanden. Ihre Brüder hätten ihr jedoch den Weg in die avantgardistischen Künstlerkreise von Paris im frühen 20. Jahrhundert geebnet.

Die Ausstellung folgt den unterschiedlichen künstlerischen Phasen Suzanne Duchamps, gegliedert in vier Bereiche. Mit den frühen Gemälden vor dem Ersten Weltkrieg folgte die Künstlerin ihren Brüdern in der Gruppe der Kubisten. Während des Ersten Weltkriegs gehörte sie zu den umstürzlerischen Dadaisten in Paris und verband geometrische Formen, poetische Inschriften und Materialien zu neuartigen Werken. Ab 1922 wandte sie sich von Künstlergruppen ab und der figürlichen Malerei zu, durchaus mit ironischen Untertönen. In ihrem Spätwerk ab den 1950er Jahren verlegt sie sich auf abstrakte Kunst, dem künstlerischen Zeitgeist entsprechend. Die von der Schirn und dem Kunsthaus Zürich in Zusammenarbeit mit der Association Duchamp Villon Crotti konzipierte Ausstellung ist bis zum 11. Januar 2026 zu sehen.