Ein Blatt für “Menschen mit Haltung” – so sieht Chefredakteurin Karin Dalka die “Frankfurter Rundschau”. Zum 80. Geburtstag kommen Politiker, Kirchenvertreter und Journalisten.
Die “Frankfurter Rundschau” (FR) hat ihren 80. Geburtstag am Samstag mit einem “Fest für die Demokratie” gefeiert. “Wir feiern heute einen Tag für die Demokratie, ohne Probleme zu verschweigen. Wir rücken sie ins Zentrum”, sagte der Chefredakteur der linksliberalen Traditionszeitung, Michael Bayer, zum Auftakt im Frankfurter Haus am Dom. Laut Chefredakteurin Karin Dalka sei die “FR” auch in ihrem 80. Jahr ein Blatt für “Menschen mit Haltung”. Daher werde man “nicht nur über Probleme reden, sondern auch über Lösungen”.
Dabei standen die Rolle der Medien und die aktuellen Herausforderungen für den Journalismus im Mittelpunkt. “Journalismus wird von vielen Seiten bedrängt, dabei war er nie so wichtig wie heute”, sagte der Medienwissenschaftler Tanjev Schultz von der Universität Mainz.
Damit Journalismus seine gesellschaftliche Funktion erfüllen könne, müsse er “die Leute aber auch erreichen”, gab der Chefredakteur von Ippen Media, Markus Knall, zu bedenken. Die “FR” gehört seit 2018 mehrheitlich zur Ippen-Verlagsgruppe. Um die Demokratie zu stärken, “muss man daher auch über die entsprechende Finanzierung und Reichweiten verfügen”, so Knall weiter.
Zu den weiteren Podiumsgästen und Sprecherinnen in Frankfurt gehörten am Samstag die Integrations- und Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Natalie Pawlik, die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, Christiane Tietz, der Großstadtseelsorger und Kapuziner Paulus Terwitte, die Bundestagsvizepräsidenten Omid Nouripour (Grüne) und Bodo Ramelow (Linke) sowie die Journalisten-Legende Günter Wallraff.
Die “FR” wurde im August 1945 nach dem Ende der Nazi-Diktatur als dritte Zeitung in Deutschland nach den “Aachener Nachrichten” und der “Berliner Zeitung” von den alliierten Militärbehörden lizenziert Unter ihrem langjährigen Chefredakteur Karl Gerold (1906-1973) wurde das Blatt zur linksliberalen Stimme der alten Bundesrepublik. Die nach Gerold benannte Stiftung ist bis heute Gesellschafter der “FR” und garantiert nach eigenen Angaben die “unabhängige, linksliberale Ausrichtung der Zeitung”.