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Forschungsergebnisse zum Grünen Band vorgestellt

Die Kombination von Erinnerungsorten und intakter Natur an der ehemaligen innerdeutschen Grenze können laut der Umweltwissenschaftlerin Sonja Pieck vom Bates College im US-amerikanischen Maine dazu beitragen, die Wunden der deutschen Teilung zu überwinden. In der Verknüpfung beider Aspekte entstehe ein erlebbarer Erinnerungsort, sagte sie am Mittwoch in Erfurt über das Naturschutzprojekt Grünes Band an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Die Landschaft erhalte so eine neue Funktion, die weit über die Einzelaspekte Naturschutz einerseits und Erinnerungsort andererseits hinausreiche.

Pieck sagte bei der Vorstellung ihres Forschungsprojekts, die Auseinandersetzung mit der Erinnerung sei ein unverzichtbarer Bestandteil der ökologischen Arbeit im 21. Jahrhundert. Die Art und Weise, wie Naturschützer am Grünen Band ihre Ansätze weiter verfeinerten und anpassten, sei nicht nur für Deutschland bedeutend. In der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen stelle das Grüne Band ein inspirierendes Beispiel für die Zukunft eines interdisziplinären Naturschutzes dar.

Die US-Amerikanerin Sonja Pieck lehrt seit 2007 Umweltstudien am Bates College. Sie untersucht unter anderem Entwicklungen und Wirkungen des Grünen Bandes an der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Das Grüne Band reicht von der Ostsee bis zur deutsch-tschechischen Grenze und ist mit rund 1.400 Kilometern der längste durchgängige Biotopverbund Europas. Dort leben rund 1.200 gefährdete Arten. Seit Ende 2023 steht das Grüne Band auf der deutschen Vorschlagsliste für die Aufnahme in das Unesco-Kultur- und Naturerbe.