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Forscherin: Kurze Videos auf Social Media schaden Konzentration

Sie dauern oft nur wenige Sekunden: Videos auf TikTok sind schnurstracks vorbei. Das kann auf Dauer vor allem bei jungen Menschen zu Problemen führen, weil Inhalte kaum verarbeitet werden, sagt eine Expertin.

Wer ständig kurze TikTok-Videos konsumiert, verlernt nach Worten einer Kommunikationswissenschaftlerin, sich auf eine Sache zu konzentrieren. “Diese kurzen Reize in Dauerschleife stellen hohe Anforderungen an das Gehirn. Wir kommen kaum ins Verarbeiten von einem Inhalt, dann folgt da schon wieder neuer. Auf Dauer verlernen wir dadurch, uns auf eine Sache zu konzentrieren”, sagte Anne-Linda Camerini im “Spiegel”-Interview (Samstag). Das sei besonders problematisch in jungen Jahren, wenn das Gehirn erst übe, sich länger auf etwas aufmerksam zu fokussieren. “Das kann zu nachhaltigen Problemen in der Schule führen.”

Allgemein sei aus Untersuchungen zu Sozialen Medien bekannt: “In Momentaufnahmen, also wenn wir Kinder und Jugendliche während der Nutzung beobachten und befragen, verzeichnen wir durchaus positive Effekte auf das Befinden. Für viele ist es einfach ein lustiger Zeitvertreib, Entertainment.” Es gebe aber auch negative Effekte, gab Camerini zu bedenken.

So verglichen sich Kinder und Jugendliche besonders stark mit anderen und fühlten sich dann manchmal minderwertig. “Weil man etwa nicht so schlank und selbstbewusst ist wie das Mädchen, das in dem Video tanzt.” So etwas könne zu sozialer Angst führen, erklärte Camerini. Es gebe Kinder und Jugendliche, die nicht mehr aus dem Haus gingen, weil sie glaubten, bestimmten Idealen nicht zu entsprechen.