Die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus ist dem Eichstätter Wissenschaftler Harald Pechlaner zufolge ein wachsendes Problem. Der Forscher gibt Urlaubern mehrere Tipps zu diesem Thema.
Urlauber sollten sensibel für Kinderausbeutung sein – das fordert der Tourismus-Professor Harald Pechlaner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Der Reisebereich wachse, und mit ihm insbesondere die sexuelle Ausbeutung von Kindern, sagte Pechlaner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Als Urlauber solle man dahingehend wachsam sein. “Im Hotel nimmt ein Gast, der sonst immer allein war, auf einmal ein Kind mit ins Zimmer? Melden Sie derlei verdächtige Beobachtungen der Rezeption! Lieber einmal zu viel Bescheid geben als einmal zu wenig.” Schließlich gehe es um den Schutz von Kindern.
Kinder seien hilf- und wehrlose Menschen, für deren Wohlergehen sich jeder verantwortlich fühlen solle, auch im Urlaub, ergänzte Pechlaner. “Ethisch korrektes Reisen, ja Leben geht nicht ohne diesen Gedanken. Nicht umsonst haben die Vereinten Nationen den Kinderschutz zu einem ihrer Ziele im Sinne der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erklärt.” Reisende könnten Beobachtungen auf dontlookaway.report auch online melden.
Weitere Tipps und Hinweise zu Zertifizierungen böten Internetportale wie thecode.org und Organisationen wie ECPAT, so der Wissenschaftler. Als Gast könne man zudem seinen Reiseveranstalter oder sein Hotel nach Vorkehrungen zum Schutz vor Kinderausbeutung fragen, um Druck auf die Branche auszuüben.
Unter sexueller Ausbeutung im Tourismusbereich leiden Pechlaner zufolge Millionen Minderjährige auf der ganzen Welt. Genaue Zahlen gebe es nicht. “Die Ausbeutung von Kindern in diesem Bereich ist leider wissenschaftlich noch kaum erforscht.”
Der Wissenschaftler ergänzte: “Es gibt Anbieter wie die Dertour Group, die sich vorbildlich engagieren und etwa auf Flügen Videos zur Sensibilisierung für Kinderschutz zeigen und ihre Hotels entsprechend instruieren.” Insgesamt seien die Reiseveranstalter weiter als die Zielgebiete und die Hotelbetriebe. “Woran es noch mangelt, ist das Bewusstsein, dass Kinder nicht nur in der Ferne, sondern auch in Europa, in Deutschland ausgebeutet werden können. Da ist beispielsweise hinsichtlich der Aufklärung von Hotelpersonal noch Luft nach oben.”