Viele Forschungsergebnisse zu Klimawandelfolgen für die Küsten lassen sich einer Studie zufolge nicht in konkrete Handlungsempfehlungen umsetzen. Das liege daran, dass sie kaum ökonomische Aspekte sowie Rahmenbedingungen von Politik und Verwaltung berücksichtigen, teilte das Helmholtz-Zentrum Hereon am Donnerstag in Geesthacht mit. Ein Team um den Meeresbiologen David Cabana am dort ansässigen Climate Service Center Germany hatte dazu rund 650 englischsprachige Fachpublikationen zum Thema Küstenschutz ausgewertet.
Zwar seien die Folgen des Klimawandels für Küstenlandstriche bekannt: Überflutungen, starke Stürme mit Zerstörungskraft, Verlust von Salzwiesen und Versalzung ganzer Landstriche. Allerdings kämen viele dieser Forschungsergebnisse nicht bei jenen an, die für Schutz und Anpassung zuständig sind: in der Politik, bei zuständigen Behörden, anderen Entscheidern oder potenziellen Geldgebern, so die Forscher in ihrem Beitrag für das Fachmagazin “Earth’s Future”.
So beschäftigen sich zwei Drittel der untersuchten Studien nur mit der Ist-Situation. 19 Prozent thematisierten immerhin die Planung einer Anpassung des Küstenabschnitts. Aber nur ein Prozent der Studien sage konkret, wie sich die Maßnahmen umsetzen ließen.
Außerdem würden bislang vor allem die Lage an den Küsten der Industrienationen und des globalen Nordens erforscht. Für viele Küstenabschnitte im globalen Süden gebe es bislang gar keine oder nur wenige Untersuchungen.