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Forscher: Mehr Protein und gesündere Umwelt durch Grasfütterung

Durch eine grasbasierte und kraftfutterarme Fütterung von Milchkühen wird einer neuen Studie zufolge unter dem Strich mehr Protein für die menschliche Ernährung erzeugt. Zusätzlich verringere diese Art der Fütterung Umweltbelastungen durch weniger Nährstoffüberschüsse in die Ökosysteme, teilte die Göttinger Universität am Donnerstag mit. Wissenschaftler der Hochschule und des Kasseler Instituts für ländliche Entwicklung hatten untersucht, wie sich die Milchproduktion nachhaltiger gestalten lässt.

Um immer mehr Milch zu produzieren, hätten Betriebe den Kühen über die vergangenen Jahrzehnte vermehrt protein- und energiereiches Kraftfutter wie Getreide oder Soja gefüttert, erklärten die Forscher. Gleichzeitig sei die gras- und weidebasierte Tierhaltung zurückgegangen. Diese Entwicklung berge jedoch Risiken für die Umwelt, bedinge teils globale Futterimporte und verstärke die Konkurrenz um Ackerflächen für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass viel Kraftfutter die Gesamtbilanz bei der Erzeugung von Nahrungsprotein deutlich verschlechtere, sagte Erstautorin Maria Wild von der Abteilung Graslandwissenschaft der Universität Göttingen. „Eine grasbasierte Milcherzeugung dagegen bringt trotz geringerer Gesamtmilchmenge mehr Protein für die menschliche Ernährung.“

Johannes Isselstein, Leiter der Abteilung, betonte: „Biodiversität zu erhalten, Stickstoffüberschüsse zu reduzieren und gleichzeitig hochwertige regionale Lebensmittel zu erzeugen sind zentrale Aspekte nationaler und internationaler Nachhaltigkeitsziele. Ein Paradigmenwechsel in der Art und Weise, wie wir die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Milchproduktion bewerten, ist daher dringend notwendig.“