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Forscher: Kinder werden durch Zuneigung und Vertrauen ehrlicher

Durch Zuneigung und Vertrauen werden Kinder ehrlicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, an der federführend der Bildungs- und Verhaltensökonom Fabian Kosse von der Uni Würzburg beteiligt war. Zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern hat er mit Experimenten herausgefunden, dass Kinder aus ärmeren Haushalten und aus Familien mit bestrafendem Erziehungsstil mehr lügen. „Kinder aus Familien, in denen ein bestrafender, kalter Erziehungsstil gelebt wird, lügen häufiger“, fasst der Inhaber des Lehrstuhls für „Data Science in Business and Economics“ das Hauptergebnis seiner Studie zusammen.

Die Forscher haben für ihre Studie auf Daten aus Köln und Bonn aus dem Jahr 2011 zurückgegriffen. Damals wurden Familien befragt, in denen zwischen September 2002 und August 2004 Kinder geboren wurden – zu ihrem Einkommen, ihrem Bildungs- und Familienstand und zum Erziehungsstil. Das Forscher-Team rund um Kosse hat mit einem Würfelexperiment getestet, wie ehrlich die Kinder sind. Sie sollten vorhersagen, welche Augenzahl sie würfeln. „Wenn die Vorhersage richtig war, haben sie 2,50 Euro gewonnen.“ Statistisch hätte nur ein Sechstel der Antworten richtig sein dürfen. Letztlich waren es angeblich mehr als 60 Prozent.

Kinder aus bildungsfernen, ärmeren sowie bestrafenderen Verhältnissen logen dabei nach Auswertung durch die Forscher häufiger. Die Wissenschaftler wollten in ihrer Studie aber vor allem wissen, ob und wie man diese Schieflage zumindest in Teilen ausgleichen kann. Dazu wurde ein Teil der Kinder in ein einjähriges Mentoren-Programm geschickt, ein anderer Teil nicht. Das Ergebnis: „Kinder, die eine Mentorin oder einen Mentor hatten, logen anschließend weniger“, sagt Kosse. Durch die Teilnahme an dem Programm hätten die Probanden neue Perspektiven gewonnen und hätten „zusätzliche Zuwendung und Vertrauen erfahren“. (00/2126/12.07.2024)