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Forscher entdeckt unbekannte Urschriften der Grimmschen Märchen

Der Kasseler Märchenforscher Holger Ehrhardt hat 54 weitere Urschriften von Märchen der Brüder Grimm entdeckt. Bislang hätten die sogenannten Oelenberger Handschriften als einzige erhaltene Urfassungen der Grimmschen Märchen gegolten, teilte die Universität Kassel am Dienstag mit. Sie umfassten aber nur 46 von rund 200 der berühmten Erzählungen.

Ehrhardt, der Professor für Werk und Wirkung der Brüder Grimm ist, sei bei der Auswertung von Unterlagen aus dem Grimm-Nachlass in Berlin auf die Manuskripte gestoßen. Darunter befänden sich unter anderem Schriften, in denen „Beiträger“ – einfache Leute aus dem Volk, oft aber auch gebildete Menschen – Jacob und Wilhelm Grimm die Märchen und Sagen zusandten. Denn die Brüder ersannen die berühmten Märchen nicht selbst, sondern schrieben auf, was ihnen andere aus der Überlieferung berichteten, wie die Universität erklärte.

Eine Überraschung halte eine Fassung des Märchens „Die weiße und die schwarze Braut“ bereit. Ehrhardt habe in dieser Urfassung zahlreiche Belege dafür gefunden, dass der Stoff von der berühmten Märchenerzählerin Dorothea Viehmann stammen müsse und nicht, wie bislang angenommen, aus dem Umfeld der Adelsfamilie von Haxthausen.