Leserinnen und Leser haben ein “kontinuierliches Interesse” am Werk des Schriftstellers Theodor Fontane – das beobachtet der Literaturwissenschaftler Rainer Falk. “Viele Menschen berichten, dass sie bestimmte Bücher immer wieder lesen”, sagte Falk, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Potsdamer Fontane-Archiv ist, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch eine Führung auf den Spuren der “Wanderungen durch die Mark Brandenburg” sei auf so viel Nachfrage gestoßen, dass das Archiv mehrere Termine angeboten habe.
Im kommenden Jahr legt das Archiv einen Schwerpunkt auf Fontanes Ehefrau Emilie, deren Geburtstag sich am 14. November 2024 zum 200. Mal jährt. “Sie war eine spannende Persönlichkeit, die aber immer ein wenig im Schatten ihres Mannes stand. Unser Ziel ist, sie aus diesem Schatten hervorzuholen”, erklärte Falk. Durch Fontanes zahlreiche Frauenromane liege es durchaus nahe, sich der “Frauenfrage” zu widmen.
Darüber hinaus arbeite man derzeit an einer Briefdatenbank. Im Frühjahr war das “Theodor Fontane Handbuch” erschienen, in das auch viele Neuerscheinungen zu dessen 200. Geburtstag eingegangen seien. Das Jubiläum war vor vier Jahren groß gefeiert worden. Ebenso sei ein Sammelband zu “Fontanes Medien” in Buchform und im Open Access seit kurzem verfügbar, sagte Falk.
Theodor Fontane (1819-1898) war zunächst als Apotheker tätig und ab 1849 als freier Schriftsteller. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten schuf er Romane und Erzählungen, die bis heute hoch geschätzt werden: “Vor dem Sturm”, “Grete Minde”, “Schach von Wuthenow”, später “Effi Briest”. Einer seiner bekanntesten Romane, “Der Stechlin”, wurde erst in seinem Todesjahr 1898 fertiggestellt.
Detaillierte Beschreibungen zeichnen Fontanes Werk aus, ein feiner Sinn für Ironie und nicht zuletzt unvergleichliche Wortschöpfungen. Falk: “Er ist ein Klassiker – und wird es auch bleiben.”