Wo bleiben Vorschläge der Parteien, wie psychisch Kranke besser therapiert werden können? Benötigt werden laut Flüchtlingsrat Programme, um männlichen Identitätsentwürfen, die zu Gewalt führen, etwas entgegenzusetzen.
Der Bayerische Flüchtlingsrat hat die Pläne von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zur Verschärfung der Migrationspolitik kritisiert. Die nach der Messerattacke von Aschaffenburg veröffentlichten Maßnahmen “werden keine Gewalttaten verhindern, sondern diese sogar befördern”, bemängelte der Flüchtlingsrat am Dienstag in München. Auf ein Problem der Versorgung psychisch kranker Personen und auf Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit einer falsch eingeschätzten Fremdgefährdung werde mit Migrationsmaßnahmen reagiert. Das sei “indiskutabel”.
“Mehr Abschiebung heißt, mehr Druck auf Geflüchtete”, argumentiert der Flüchtlingsrat. “Schon jetzt nimmt die Zahl derer, die in die Illegalität oder in Nachbarstaaten verschwinden, deutlich zu.” Bei Geflüchteten und anderen Migranten lösten die Merz-Vorschläge Unsicherheiten und Ängste aus. Das seien genau die Faktoren, die psychische Krankheiten sowie selbst- oder fremdverletzendes Verhalten psychisch Kranker befördern könnten.
Bisher gebe es auch von anderen Parteien keinen einzigen Vorschlag, wie psychisch kranke Geflüchtete früher und besser therapiert werden könnten, heißt es in der Mitteilung. Zudem würden etliche Messerattacken von deutschen Männern verübt, ohne dass es zu Schlagzeilen komme. “Benötigt werden Programme, um männlichen Identitätsentwürfen, die zu Gewalt führen, etwas entgegenzusetzen.”
Der Flüchtlingsrat forderte die Politiker auf, die Tat von Aschaffenburg nicht mit Abwehr von Migration und dem Schüren von Angst vor Migration zu verknüpfen. Angesichts dessen, dass Deutschland auf Migration angewiesen sei, brauche es Maßnahmen zur Prävention statt einer allgemeinen Abwehr.