Max Kronawitter (61), bayerischer Filmemacher und Theologe, hat ein Buch über seinen Hirntumor geschrieben. Es heißt “Ikarus stürzt. Mein Tumor, meine Filme und mein neues Leben auf Zeit” und erscheint am 22. Januar im Freiburger Herder-Verlag. Der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende) sagte Kronawitter, ohne das Buchprojekt wäre er verzweifelt. Die Diagnose eines unheilbaren Glioblastoms hat er vor einem Jahr erhalten. Der Titel nimmt Bezug auf seine Produktionsfirma namens Ikarus-Film.
Nach der Operation war für ihn an Filmemachen nicht mehr zu denken. Sein halbes Gesichtsfeld sei weg gewesen. “Ich bin anderen Leuten auf die Füße gestiegen, weil ich so schlecht gesehen habe. Und, was sehr eigenartig war, ich hatte die Lust an Bildern total verloren. Filme hatten keine Ästhetik mehr für mich.” Kronawitter hat mehr als 200 Filme gedreht. Einige liefen auch im Bayerischen Fernsehen. Viele drehen sich um das Thema Tod und Sterben. So begleitete der Journalist eine 13-Jährige, die auch einen Gehirntumor hatte.
Kronawitter erzählte, seine berufliche Beschäftigung mit diesen Themen mache es ihm jetzt wesentlich einfacher. “Es gibt kaum eine Fragestellung und, das klingt vielleicht blöd, auch kein Gefühl, das ich nicht schon zumindest theoretisch durchgemacht hätte. Es waren bisher selten Situationen, die mir nicht irgendwo bekannt waren. Ich habe nur die Seite gewechselt.”
An seiner Bewertung des Todes habe sich durch seine Erkrankung nichts geändert, bekannte der Filmemacher und Theologe. “Was müsste das für ein Glaube sein, wenn dahinten so ein Knubbel plötzlich alles infrage stellen würde?”