Filme wie “Napola” oder “Die Welle” trugen zu seinem Erfolg bei. Nun gibt es einen neuen Antikriegsfilm von Dennis Gansel. Der Filmemacher verrät, welche Zielgruppe er damit besonders ansprechen möchte.
“Krieg, muss das sein? Wir schauen uns lieber eine Komödie an” – diese Reaktion erlebt Filmemacher Dennis Gansel nach eigenen Worten häufig vom deutschen Kinopublikum. Bei seinem neuen Film “Der Tiger” hoffe er, dass ihn junge Menschen sehen werden: “Junge Leute, die damit konfrontiert sind, dass sie vielleicht wieder zur Bundeswehr müssen, junge Leute, die nicht wie ich in Friedenszeiten groß werden durften”, erklärte Gansel im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
“Der Tiger” ist derzeit im Kino und im Lauf des Jahres beim Streamingdienst Prime Video zu sehen. Er schildert die Erlebnisse einer deutschen Panzerbesatzung während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945), die nach der Niederlage von Stalingrad in aussichtsloser Situation den deutschen Rückzug decken und einen Spezialauftrag ausführen soll.
Die Geschichte beruht auf Erzählungen von Gansels Großvater, sagte der 51-Jährige: “An einem Abend, als sehr viel Alkohol floss, haben sich diese Männer geöffnet und erzählt, was sie eben auch getan haben, also gegenüber der Roten Armee, gegenüber der Zivilbevölkerung. Diese Geschichten habe ich nie vergessen und die wurden auch danach nie wieder angesprochen.”
Er selbst sei Kriegsdienstverweigerer, fügte der Regisseur und Drehbuchautor hinzu. “Aber jetzt gibt es eine Zeitenwende, wo wir versuchen müssen, unsere Demokratie auch mit solchen Maßnahmen zu schützen.” So sei für seinen 15 Jahre alten Neffen “völlig klar, dass er zur Bundeswehr geht”. Er halte es für richtig, sich zu rüsten – doch gleichzeitig gelte es zu hoffen, “dass mithilfe der Diplomatie diese großen Konflikte abgewendet werden”.
An gerechten Krieg glaube er nicht, betonte Gansel, weil auch in Verteidigungskriegen “viele, viele unschuldige Menschen ums Leben kommen”. Gerechtfertigt sei der Krieg der Sowjetunion gegen Hitler-Deutschland aber durchaus gewesen, nachdem das Land überfallen worden war. Das Thema lasse ihn nicht los, “und wenn die Zeiten so sind, wie sie sind, muss ich darüber und davon weitererzählen”. Als Kriegsberichterstatter des deutschen Kinos sehe er sich aber nicht: “Mein nächster Film heißt ‘Der Prototyp’ und handelt von einer Auto-KI, die sich mit dem Fahrer verbindet. Kein Nazi, nirgendwo.”