Artikel teilen:

Film Festival Cologne ehrt Kult-Regisseur Herzog und Ukrainer Chernov

Zum Abschluss des Film Festivals Cologne ist der Regisseur und Produzent Werner Herzog am Donnerstagabend mit dem Filmpreis Köln geehrt worden. Der 83-Jährige habe in seiner über 60-jährigen Karriere Genres geprägt und in mehreren Kunstformen Meisterwerke geschaffen, hieß es zur Begründung. Herzog, der den Preis persönlich entgegennahm, drehte zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme, er ist einer der bedeutendsten Vertreter des internationalen Autorenfilms. Der Preis wird von der Film- und Medienstiftung NRW und der Stadt Köln gestiftet und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Allein Herzogs Karriere im deutschen Kino der 70er Jahre mit Filmen wie „Aguirre“, „Der Zorn Gottes“ oder „Kaspar Hauser“ sei der Stoff von Legenden, hieß es. Seine weltberühmten Dokumentarfilme hätten ihn auf ausbrechende Vulkane, in die Wälder von Alaska oder in die Eiswüste der Antarktis geführt. „Nebenbei wurde er durch Aktionen wie einen Fußmarsch von München nach Paris, dem Verspeisen des eigenen Schuhs und einem Interview, bei dem er angeschossen wurde, nicht nur in der Filmbranche zur Kultfigur.“ Der vielfach Begabte sei Künstler und Kunstwerk „und wie viele seiner Protagonisten ein ewig Suchender“.

Der mit 10.000 Euro dotierte Hollywood Reporter Award für den besten fiktionalen Beitrag ging an den brasilianischen Regisseur Kleber Mendonça Filho. Er widmet sich in seinem aktuellen Film „The Secret Agent“ der Zeit der Militärdiktatur in Brasilien. Den International Actors Award in Höhe von 10.000 Euro für herausragende schauspielerische Leistungen erhielt die deutsche Film- und Theaterschauspielerin Maren Eggert, „eine der markantesten Schauspielerinnen der deutschen Gegenwart“.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für den besten Dokumentarfilm ging an den ukrainischen Filmemacher, Fotografen und Kriegskorrespondenten Mstyslav Chernov. Er wurde für seinen zweiten Langfilm „2000 Meters to Andriivka“ mit dem phoenix preis 2025 ausgezeichnet. Die Dokumentation beobachtet minutiös den verlustreichen Kampf um eine strategisch wichtige Stellung in der Ukraine.

„Dieser Film brennt sich ein, er ist ein einzigartiges Dokument über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine“, erklärte Eva Lindenau, ARD-Programmgeschäftsführerin phoenix. Der Film feierte 2025 beim Sundance Film Festival Premiere und wurde bereits mehrfach auf Festivals weltweit ausgezeichnet. Der 1985 im ukrainischen Charkiw geborene Chernov lebt mittlerweile in Deutschland.

Gewinner des mit 20.000 Euro dotierten Filmpreises NRW ist die Kölner Produktionsfirma „filmfaust“ mit ihrem Beitrag „Hysteria“. Der Langfilm entfalte ein meisterhaft komponiertes Geflecht aus Realität und Fiktion, das sich zu einem vielschichtigen Paranoia-Thriller verdichte, erklärte die Jury. Ausgehend von der Verbrennung eines Korans während der Dreharbeiten zu einem Drama über den Brandanschlag von Solingen entwickle Regisseur Mehmet Akif Büyükatalay „eine präzise und zugleich poetische Reflexion über Identität, Rassismus, Wahrnehmung und die Verantwortung medialer Bildproduktion“. Träger des Preises sind das Land NRW, die Stadt Köln und die Film- und Medienstiftung NRW.