Im Kampf gegen eine wachsende Landkonzentration in den Händen von Unternehmen und Investoren hat die Menschenrechtsorganisation Fian Agrarreformen angemahnt. Die deutsche Entwicklungspolitik müsse stärker gegen „Landgrabbing“ im Globalen Süden durch deutsche Unternehmen vorgehen, erklärte Fian am Donnerstag in Köln anlässlich des Internationalen Tags der Landlosen (17. April).
Weltweit sind laut Fian 98 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe unter 20 Hektar groß. Sie seien auf einem Viertel der Ackerflächen „regelrecht eingequetscht“. Die restlichen zwei Prozent der Betriebe besäßen hingegen 75 Prozent der Landflächen. „Diese gewaltige und in den letzten Jahren stark angestiegene Landkonzentration ist ein zentraler Treiber für Armut und Hunger im ländlichen Raum“, sagte der Agrarreferent von Fian Deutschland, Roman Herre.
Agrar- und Landreformen seien ein effektives Mittel im Kampf gegen Hunger und Armut, es gebe einen „engen Zusammenhang zwischen den Menschenrechten und dem Zugang zu Land“. Sollten deutsche Unternehmen „Landgrabbing“ begehen, sei Deutschland völkerrechtlich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenrechtsverletzungen im Ausland durch Unternehmen zu verhindern, die in ihrem Hoheitsgebiet ansässig sind.
Seit über 20 Jahren wird jedes Jahr am 17. April der Tag der Landlosen begangen, der auch als Tag des bäuerlichen Widerstands bekannt ist. Der Gedenktag geht auf ein Massaker im Jahr 1996 im brasilianischen Eldorado dos Carajás zurück, bei dem 19 Aktivisten der Bewegung der Landlosen MST getötet wurden.