In Sachsen sind im vergangenen Jahr 3.281 Kinder und Jugendliche in häuslichen Krisensituationen vom Jugendamt vorübergehend anderweitig untergebracht worden. Die vorläufigen Schutzmaßnahmen betrafen 1.973 Jungen und 1.308 Mädchen, wie das Statistische Landesamt am Montag in Kamenz mitteilte. Gegenüber 2023 war das ein Anstieg um 8,2 Prozent. Dazu kamen „vorläufige Inobhutnahmen“ von ausländischen Kindern und Jugendlichen nach unbegleiteter Einreise mit nochmals 458 Fällen, 77,2 Prozent weniger als 2023.
Ein Drittel (34 Prozent) aller Maßnahmen betrafen 16- bis unter 18-Jährige. Für Jugendliche im Alter von 14 bis unter 16 Jahren wurden in 24 Prozent der Fälle Schutzmaßnahmen ergriffen. 20 Prozent der Schutzmaßnahmen geschahen auf eigenen Wunsch des Kindes oder der Jugendlichen. In fast der Hälfte der Fälle (49 Prozent) veranlassten „in Folge dringender Gefahr“ die sozialen Dienste der Jugendämter sowie Polizei und Ordnungsbehörden die Unterbringung.
Häufigste Gründe waren Überforderung der Eltern oder eines Elternteils, unbegleitete Einreise aus dem Ausland, Wohnungs- und Beziehungsprobleme.
In 35 Prozent der vorläufigen Schutzmaßnahmen waren mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft und die Familiensprache nicht deutsch.