Das rheinland-pfälzische Pilotprojekt zum Aufbau sogenannter Familiengrundschulzentren in Brennpunktvierteln ist am Samstag offiziell auf Ludwigshafen ausgeweitet worden. Vier Schulen in der Stadt, die Erich-Kästner-Grundschule, die Grundschule Blies, die Grundschule Gräfenau und die Grundschule Goethe Nord beteiligen sich an dem Programm, wie das Mainzer Bildungsministerium mitteilte. An den Schulen soll es neben dem eigentlich Unterricht zahlreiche zusätzliche Angebote geben, die sich auch an die Eltern der Schulkinder richten.
Vorgesehen sind neben einer qualifizierten Hausaufgabenhilfe beispielsweise auch Sprach- und Kochkurse für Eltern sowie eine Schuldnerberatung und kulturelle Angebote, die soziale Kompetenzen der Menschen im Viertel stärken sollen. Nach der offiziellen Gründung zum 1. Juni können die Familiengrundschulzentren nun ihrerseits Verträge mit Projektpartnern abschließen, um nach den Sommerferien mit ihrer eigentlichen Arbeit zu starten. Für das Pilotprojekt sind in Ludwigshafen bis 2026 insgesamt fast 600.000 Euro eingeplant, die vom Land, der Stadt, der Wübben Stiftung Bildung und der Auridis Stiftung aufgebracht werden. Bereits im vergangenen Jahr waren die ersten Familiengrundschulzentren in Koblenz und Wittlich an den Start gegangen.
Insbesondere die Ludwigshafener Gräfenauschule war zuletzt wiederholt in die Schlagzeilen geraten, weil dort 2023 über ein Viertel der Schulanfänger die erste Klasse wiederholen musste und sich die Situation auch im laufenden Schuljahr offenbar nicht verbessert hat. Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) hatte 2023 ihren Austritt aus der SPD unter anderem mit mangelnder Hilfe für die Schulen in der Stadt begründet.