Im Ermittlungsverfahren zu den tödlichen Polizeischüssen auf Lorenz A. in Oldenburg haben Kriminaltechniker den Einsatzort in der Innenstadt am Sonntag mit einem 3-D-Laserscanner vermessen. Die Verwendung dieser Technik ermögliche es der Polizei, einen Unfall- oder Tatort millimetergenau auszumessen und eine maßstabsgetreue dreidimensionale Rekonstruktion zu erstellen, teilte die Polizeidirektion Oldenburg mit. Das digitale Modell der Achternstraße solle dazu dienen, die exakte Position der Polizeibeamten und des am 20. April getöteten 21-Jährigen zur Zeit der Schussabgabe zu bestimmen.
Als Grundlage nutzten die Kriminaltechniker den Angaben nach aufbereitete Video- und Audioaufnahmen von Kameras in der Umgebung, die das Geschehen jedoch nur schemenhaft zeigen würden. Für die Vermessung aus der Luft seien auch Drohnen zum Einsatz gekommen. In Absprache mit der Familie des Getöteten seien auch Gegenstände, die an dem Ort zum Gedenken an den Verstorbenen abgelegt wurden, mit größtmöglicher Sensibilität eingesammelt worden.
Der Tod von Lorenz A. hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Im Zentrum steht dabei die Frage nach möglichem Rassismus bei der Polizei, weil der Getötete schwarz war. Lorenz A. starb laut dem Obduktionsergebnis durch drei Kugeln, die ihn in den Rücken trafen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er zuvor Reizgas in Richtung von Polizeibeamten gesprüht haben und dann „an ihnen vorbei“ gelaufen sein.
Gegen den 27-jährigen Schützen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Totschlag. Er wurde vom Dienst suspendiert.