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Fachleute: Faktenchecks reichen nicht – Vertrauen gewinnen

“Fake News” machen eine konstruktive öffentliche Debatte immer schwieriger. Medien und Fachinstitutionen bieten daher verstärkt Faktenprüfungen an. Diese zeigen aber nur unter bestimmten Bedingungen auch Wirkung.

Viele Menschen misstrauen Faktenchecks – aus Sicht von Fachleuten muss dieses “Vertrauensproblem” adressiert werden. Vielen Faktenchecks etwa von Medien werde “politische Schlagseite” unterstellt, sagte der Gießener Professor für Data Science und Digitalisierung, Nicolas Pröllochs, der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Mittwoch). US-Studien hätten gezeigt, dass die Hälfte der Republikaner bei Faktenchecks misstrauisch seien.

Grundsätzlich sei Medienkompetenz hilfreich, sagte Pröllochs weiter. “Aber es gibt viele Fälle, in denen es für Nutzer auch mit noch so kritischem Denken nicht ersichtlich ist, ob etwas wahr oder falsch ist.” Faktenchecks würden eher akzeptiert, wenn sie nicht einfach warnten, ergänzte Ökonomin Chiara Drolsbach: “Ergänzt durch eine Erklärung, warum etwas falsch ist, und den Link zu einer externen Quelle, werden Faktenchecks als besonders vertrauenswürdig wahrgenommen.” Beide haben dazu eine gemeinsame Studie veröffentlicht.

Drolsbach riet zudem dazu, die Nachrichten in der eigenen Blase kritisch zu hinterfragen. “Gerade weil Menschen natürlich häufiger die Inhalte aus der eigenen Bubble zur Kenntnis nehmen und teilen, kann Faktenprüfen dort einen großen Effekt haben.”

Die Sozialen Medien könnten grundsätzlich demokratiefördernd sein, betonte Pröllochs: Sie ermöglichten eine politische Auseinandersetzung, “weil jeder in der Lage ist, seine Meinung auszudrücken. Aber es gibt natürlich auch den gegenläufigen Effekt, dass sie die Demokratie gefährden, gerade mit Fehlinformationen.” Ob die Demokratie eher gefährdet oder bedroht werde, hänge stark vom Design der Plattformen ab.