Die Hongana Manyawa sind eines der letzten nomadischen Jäger- und Sammlervölker Indonesiens. Von den 3.500 Indigenen leben rund 500 ohne Kontakt zur Außenwelt. Doch das könnte sich nun dramatisch ändern.
Der Bau einer neuen Fabrik für E-Fahrzeugbatterien gefährdet laut Experten das Leben Hunderter indigener Hongana Manyawa in Indonesien. “Ihre angestammten Wälder werden schon jetzt durch den Nickelabbau zerstört. Die geplante Erweiterung wird mit ziemlicher Sicherheit zur vollständigen Zerstörung ihres Regenwaldes führen – und ihrer selbst”, erklärte Caroline Pearce, Direktorin der Menschenrechtsorganisation Survival International, am Dienstag in einer Stellungnahme.
Von den rund 3.500 Hongana Manyawa (“Volk des Waldes”) auf der indonesischen Insel Halmahera leben rund 500 noch ohne Kontakt zur Außenwelt. Indonesien ist der weltweit größter Produzent von Nickel, das ein wichtiger Bestandteil moderner Batterien ist.
Nickelbergbau-Konzessionen bedrohten bereits 40 Prozent des Territoriums der Hongana Manyawa, so Pearce weiter. “Ihre Heimat – das Land, das ihnen nach internationalem Recht gehört – wird dreist beschlagnahmt und zerstört, um der globalen Industrie und dem globalen Konsum zu dienen.” Der geplante Standort der neuen Batteriefabrik liege weniger als 19 Kilometer von der Stelle entfernt, an der 2023 zwei Angehörige der Hongana Manyawa dabei gefilmt wurden, wie sie auf ihrem Territorium mit Pfeilen auf Bulldozer zielten.
Voraussichtlich noch in dieser Woche will Indonesiens Präsident Prabowo Subianto auf Halmahera den Startschuss für den Bau der Fabrik geben. Das Projekt ist nach Regierungsangaben das weltweit erste “Upstream-Downstream-Ökosystem für Autobatterien”. Das bedeutet, dass der gesamte Prozess vom Abbau und der Raffination von Nickel bis hin zur Batterieherstellung und dem Recycling alter Batterien auf Halmahera stattfinden soll. Die Insel ist mit einer Fläche von rund 18.000 Quadratkilometern die größte Insel des Molukken-Archipels im Zentrum des Inselstaates.
Investoren sind indonesische Staatsunternehmen als auch große chinesische Batteriekonzerne wie CATL/CBL. Ziel ist es, bis 2027 ein Batterievolumen von jährlich 20 Gigawattstunden zu produzieren und damit Indonesiens Rolle in der globalen Lieferkette auf dem E-Fahrzeugmarkt zu festigen. CATL ist der weltweit größte Hersteller von Elektrofahrzeugbatterien. Das Unternehmen beliefert unter anderem Volkswagen, Tesla, Ford, Stellantis, BMW und Mercedes-Benz.