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Extremsportlerin Kaltenbrunner kam durch die Kirche in die Berge

Als erste Frau der Welt bezwang Gerlinde Kaltenbrunner alle Achttausender ohne Flaschensauerstoff. Die Bergwelt bietet der Extremsportlerin aber mehr, als nur eine Kulisse für ihre sportlichen Höchstleistungen.

Gerlinde Kaltenbrunner (54), österreichische Extremsportlerin, kam durch die Kirche in die Berge. “Als kleines Mädchen bin ich zur Jungschar, also der Kinderorganisation der katholischen Kirche in Österreich, und der Pfarrer hat uns nach der Messe mitgenommen zum Bergsteigen”, sagte Kaltenbrunner der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Das hat mich begeistert und – wenn ich das heute betrachte – zu mir selbst gebracht.”

In den Bergen spüre sie einen vollkommenen Frieden und fühle sich oft intensiver mit dem Göttlichen verbunden als andernorts. “Dort ist das einfacher, weil man so weit weg ist von den alltäglichen Problemen”, so die Österreicherin, die als erste Bergsteigerin ohne Unterstützung von Flaschensauerstoff alle 14 Achttausender der Welt bezwang. Mittlerweile spüre sie allerdings “die Nähe des Höchsten oder des Göttlichen” auch im Alltag immer mehr. “In der Meditation zum Beispiel, oder wenn ich Yoga praktiziere.”

Speziell Yoga schätze sie sehr, “weil Jesus genauso geschätzt wird wie Buddha oder Laotse oder Allah”, fügte Kaltenbrunner hinzu. Der Glaube habe sie auch in brenzligen Situationen bei ihren Expeditionen getragen, sagte die Extrembergsteigerin. “Man begrenzt sich mit seinem Verstand, wenn man glaubt, dass nur das existiert, was man greifen und begreifen kann.”

Auf die Frage, ob sie heute noch in Kirchen gehe, antwortete die 54-Jährige: “Immer wieder.” Auch wenn sie in anderen Ländern sei, besuche sie Gotteshäuser und Klöster. “Und der Berg und die Natur selbst sind ja auch eine große Kirche.”