Artikel teilen:

Expertinnen: Diese Sätze sollten Eltern unbedingt vermeiden

Im Streit fällt schnell einmal eine Aussage, die einem später Leid tut. In Auseinandersetzungen mit dem eigenen Nachwuchs raten Fachleute aber zur Umsicht. Das gilt nicht nur bei kleinen Kindern.

“Du machst mich krank” – das rutscht Müttern oder Vätern vielleicht im Ärger heraus, kann nach Worten einer Expertin jedoch großen Schaden anrichten. Wenn jemand kurz nach einem solchen Satz tatsächlich erkranke, fühlten junge Menschen sich schuldig, sagte Kinder- und Jugendpsychiaterin Eva Möhler am Dienstagabend. Sie äußerte sich bei einer Veranstaltung der Zeitschrift “Psychologie Heute”.

Wichtig sei für Eltern, sich klarzumachen, welche Themen bei ihnen selbst lägen und welche bei Tochter oder Sohn, erklärte Möhler. Ein Ausspruch wie “du machst mich krank” lege dagegen nahe, dass man so stark miteinander verwoben sei, dass man einander auch viel antun könne. Kinder und Jugendliche bräuchten aber das Signal, dass die Eltern für sich selbst sorgen könnten, “denn die Eltern sind der Ast, auf dem sie sitzen”.

Die Familientherapeutin Cornelia Stöckel warnte zudem vor Suizid-Androhungen oder Sätzen wie “Ich wünschte, du wärst nie geboren”. Auch wenn man sie später aufkläre, würden sie meist nicht vergessen: “Das geht sehr tief rein.”

Jugendliche brauchten ihre Eltern als Gegenüber, um verschiedene Gefühle zu bewältigen, erklärte Stöckel – und auch als Vorbild. “Ob jemand dazu neigt, die Zähne zusammenzubeißen, sehr impulsiv ist oder aber einen guten Weg hat, die eigenen Gefühle zur Interaktion zu nutzen, das macht einen großen Unterschied.”

Umgekehrt könnten auch Eltern vieles lernen, beispielsweise, nicht vorschnell gekränkt zu reagieren, sagte die Expertin. Wenn Teenager ausfallend würden, gelte es vielmehr, sich zu fragen, ob man selbst vielleicht eine Grenze überschritten habe – oder ob sie einen wunden Punkt träfen, an dem man selbst arbeiten müsse. Letzteres begegne ihr häufig bei Müttern, die sich für die Familie aufopferten und als “Fußabtreter” beschimpft würden, als die sie sich aber auch selbst fühlten. Möhler riet, bewusst einen Schritt zurückzutreten, wenn man bemerke, dass ein solcher “Triggerpunkt” getroffen werde – und nicht unmittelbar zu reagieren.