Die Berliner Präventionsberaterin Elisabeth Hell beobachtet eine immer frühere rechtsextreme Radikalisierung junger Menschen. Dies gehe teilweise schon ab einem Alter von 13 Jahren los, sagte sie der Berliner „tageszeitung“ (Dienstag). Eine große Rolle dabei spielten soziale Medien, sagte die Leiterin des Fachbereichs Rechtsextremismus beim Violence Prevention Network in Berlin.
Hell betonte: „Unter denjenigen, die im Bereich des Rechtsextremismus auffallen, beobachten wir in den letzten Jahren definitiv vermehrt Jugendliche.“ Vor allem von sogenannten aktionsorientierten Rechtsextremisten gehe eine große Gefahr für Jugendliche aus. Beispielsweise seien im vergangenen Sommer Fahrten nach Sachsen organisiert worden, um dort Paraden zum Christopher Street Day (CSD) zu stören. Damit würden Rechtsextreme „Freizeitangebote“ für junge Gruppen schaffen.
Im Zusammenspiel mit Social Media ergebe sich so eine gefährliche Melange: Durch die Plattformen hätten sich die „Möglichkeiten, mit rechtsextremen Weltbildern in Kontakt zu kommen, vervielfacht“, sagte Hell. Die Inhaber der Accounts würden dann Jugendliche beispielsweise zu ihren Telegram-Kanälen hinzufügen. Dort werde unter anderem zu Vernetzungstreffen eingeladen. So gelinge es immer wieder, junge Menschen aus dem Internet für Offline-Aktivitäten zu gewinnen.
Hell beobachtet zudem, dass der Bedarf nach Präventions- und Ausstiegsangeboten steigt. Das Violence Prevention Network unterstützt nach eigenen Angaben beim Ausstieg aus rechtsextremen Strukturen und berät das soziale Umfeld der Betroffenen.