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Expertin fordert mehr Schutz vor Machtmissbrauch

Gegen Machtmissbrauch in Kirche und Gesellschaft: Eine Expertin in Mainz fordert neue Ausbildungsinhalte, während Rheinland-Pfalz mit einem Pakt gegen Gewalt und einer unabhängigen Stelle zum Vorreiter werden will.

Den Missbrauch von Macht müssen gesellschaftliche Verantwortungsträger in Deutschland aus Sicht der Bevollmächtigten des Bistums Mainz, Stephanie Rieth, stärker bekämpfen. “Wir schauen nicht nur auf sexualisierte Gewalt, sondern auch auf andere Formen von Missbrauch, vor allem Machtmissbrauch”, sagte sie am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung im Landtag von Rheinland-Pfalz. “Wer Kontrolle über andere ausübt, kann Grenzen verschieben, Vertrauen ausnutzen.”

Es müssten etwa bei Berufen in der sozialen Arbeit bereits während der Ausbildung Fragen von Macht, Nähe und Distanz erörtert werden, so Rieth. Sie nannte exemplarisch geistliche, erzieherische oder pflegerische Beruf. “Es geht darum, eine Sensibilität für mögliche Gefährdungen zu entwickeln und klare Haltungen einzuüben”, sagte sie. Ziel sei es, sexuellen Missbrauch ebenso wie Machtmissbrauch zu verhindern.

Die rheinland-pfälzische Familienministerin Katharina Binz (Grüne) verwies auf den “Pakt gegen sexualisierte Gewalt” in ihrem Bundesland. Dabei gehe es um politische Maßnahmen für mehr Kinderschutz. Zudem schaffe Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland eine unabhängige Beauftragtenstelle. Dies soll dazu beitragen, sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen aus der Tabuzone zu holen sowie die Rechte und die Stimme Betroffener zu stärken.