Eine neue Studie zeigt: Zugewanderte vertrauen der Bundeswehr besonders, sind dort bislang aber selbst unterrepräsentiert. Experten empfehlen, in dieser Gruppe mehr zu rekrutieren – aus mehreren Gründen.
Unter Menschen mit Migrationshintergrund besteht nach Einschätzung von Experten ein hohes Potenzial für eine Rekrutierung in der Bundeswehr. Die Bundeswehr genieße in dieser Gruppe hohes Vertrauen, teilte der unabhängige Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) am Donnerstag in Berlin unter Berufung auf eine neue Auswertung mit.
Rund acht von zehn Befragten mit Migrationshintergrund würden demnach der Bundeswehr “voll und ganz” oder “eher” vertrauen (77 Prozent). Unter Menschen ohne Migrationshintergrund sagten dies nur rund sieben von zehn (68 Prozent). Auch bei in Deutschland geborenen Nachkommen von Zugewanderten lag das Vertrauen auf einem niedrigeren Wert (67 Prozent).
Die neue Auswertung basiert auf Daten des “SVR-Integrationsbarometers 2024”, für das von November 2023 bis Juli 2024 rund 15.000 Menschen befragt wurden. Demnach bringen besonders junge Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 15 bis 25 Jahren der Bundeswehr ein hohes Vertrauen entgegen. In dieser Altersgruppe hätten zudem fast drei von zehn der deutschen Staatsangehörigen einen Migrationshintergrund. Das seien fast zwei Millionen Menschen. Der deutsche Pass ist Voraussetzung für den Dienst bei der Truppe.
Bislang seien Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundeswehr unterrepräsentiert, so der Sachverständigenrat. Ihr Anteil betrage laut einer Studie nur 8,9 Prozent. In der Gesamtbevölkerung liege der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund und der deutschen Staatsangehörigkeit hingegen bei 15,7 Prozent.
Aus Sicht der Experten würde ein höherer Anteil auch in der Bundeswehr deren Legitimität und Akzeptanz erhöhen. Zudem würden Menschen mit Migrationshintergrund häufig besondere interkulturelle Kompetenzen und Sprachkenntnisse mitbringen, was etwa bei Auslandseinsätzen hilfreich sein könne.