Bei der Organspende nimmt Deutschland im internationalen Vergleich weiterhin “einen der hinteren Plätze ein”, kritisiert die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Die Spenderzahlen sanken. Demgegenüber warten 8.260 Patienten auf ein Spenderorgan.
Die bundesweiten Organspendezahlen verharren nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation “weiterhin auf niedrigem Niveau”. 953 Menschen haben im Jahr 2024 nach ihrem Tod Organe für eine Transplantation gespendet; das waren 12 Spender weniger als 2023. “Mit 11,4 Spenderinnen und Spendern pro Million Einwohner nimmt Deutschland somit im internationalen Vergleich auch in 2024 einen der hinteren Plätze ein”, betonte die Stiftung am Freitag in Frankfurt.
Die Summe der in Deutschland postmortal entnommenen Organe, die über Eurotransplant nach festgelegten medizinischen Kriterien verteilt und hierzulande oder im Ausland transplantiert wurden, lag demnach bei 2.854 (2023: 2.877). Dazu zählten 1.391 Nieren, 785 Lebern, 315 Herzen, 290 Lungen, 71 Bauchspeicheldrüsen und 2 Därme.
In den 43 deutschen Transplantationszentren wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3.013 Organe nach postmortaler Spende aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund übertragen (2023: 2.986). Damit sei bundesweit insgesamt 2.902 schwer kranken Patientinnen und Patienten durch ein oder mehrere Organe “eine bessere Lebensqualität oder sogar ein Weiterleben geschenkt worden”. 2023 waren es 2.866 Patienten. Allerdings stünden in Deutschland 8.260 Menschen auf den Wartelisten für eine Organübertragung.
Der Medizinische Vorstand der Stiftung, Axel Rahmel, betonte, die Lage der Patienten, die dringend auf eine Organspende warteten, bleibe dramatisch. Es sei eine “unerträgliche Situation, dass wir zwar die medizinischen Möglichkeiten haben, Leben zu retten, uns aber die Organe dafür fehlen”.
Rahmel würdigte die Organspende als selbstlosen Akt der Solidarität. Damit aber bei einem möglichen Organspender am Lebensende der Wunsch für oder gegen eine Organspende umgesetzt werden könne, müsse “dieser Wunsch bekannt sein”, unterstrich Rahmel. “Nur bei 15,3 Prozent der möglichen Organspender war 2024 eine schriftliche Willenserklärung vorhanden. Bei diesen lag die Einwilligungsrate bei 75,4 Prozent. Mussten die Angehörigen hingegen nach eigenen Wertvorstellungen entscheiden, lag die Zustimmungsrate wohl aus Unsicherheit in der belastenden Situation nur bei 25,4 Prozent.”
Rahmel bedauert, dass die Initiative von Bundesrat und einer großen Gruppe von Abgeordneten des Bundestages zur Einführung der Widerspruchsregelung in Deutschland durch die Neuwahlen “in dieser Legislaturperiode offensichtlich nicht weiterverfolgt” werde.