Geteilte Freude ist doppelte Freude – beim Erben gilt das oft nicht. Je mehr Hinterbliebene involviert sind, desto stressiger kann es für die Beteiligten werden. Doch es gibt Lösungen.
Wer sein Erbe mit mehreren Menschen teilen muss, erlebt oft eine böse Überraschung. Gerade in einer Erbengemeinschaft seien Menschen mitunter jahrelangem Dauerstress ausgesetzt, erklärte der Betriebswirt Manfred Gabler am Mittwoch in Weilheim. Dies könne zu psychischen Problemen wie Depressionen, aber auch Herzbeschwerden und Krebs führen, sagte Gabler, der Hinterbliebene beruflich berät.
Besonders heftig wirkt sich laut Gabler jener Stress aus, der eine emotionale Ursache habe, “und das ist bei Erbengemeinschaften immer der Fall”. Sein auf Erbfälle spezialisiertes Unternehmen erreichen nach eigenen Angaben jährlich Hunderte Anfragen von Erben, die eine Erbengemeinschaft verlassen wollen. Menschen, deren Erbe auf solche Weise belastet ist oder die gesundheitlich angeschlagen sind, sollten laut Gabler vorsichtig agieren und Druck von Miterbenden aus dem Weg gehen. “Alles, was einer Genesung im Weg steht, muss weg.”
Eine Erbengemeinschaft könne eine “eiskalte Welt” sein, “in der jeder noch so billige Psychotrick erlaubt und eher zart besaitete Erben jahrelangem Stress ausgesetzt sind”. Häufig summierten sich bei Erben mehrere Stressfaktoren, etwa wenn ein Elternteil von einem Angehörigen gepflegt werde und dies beim Aufteilen des Erbes finanziell berücksichtigt sehen möchte.
Mitunter blockierten aber die Miterben eine gütliche Einigung und setzten damit kranke Erben zusätzlich unter Druck, beobachtet Gabler. Diese würden schließlich regelrecht zum Verkauf des Erbanteils getrieben. Eine Alternative könne eine Erbschaftsabwicklung sein, bei der fachlich fundierte Experten den erkrankten Erben vertreten und auf eine schnelle Auflösung der Erbengemeinschaft hinwirken.