Mit seiner Kulturkritik, seinem Werben für Tierschutz und der Verurteilung von Atomwaffen sind die Gedanken von Albert Schweitzer hochaktuell. Dennoch gerate er zunehmend in Vergessenheit, erklärte Roland Wolf vom Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrum in Offenbach. In den 1950er und 60er Jahren habe es noch einen regelrechten Hype um den Humanisten und Friedensnobelpreisträger gegeben. Inzwischen werde dieser kaum noch wahrgenommen, bedauert der Vorsitzende des Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene.
Deshalb komme das Jahr 2025 mit zwei Gedenktagen – neben dem 150. Geburtstag am 14. Januar jährt sich am 4. September auch sein 60. Todestag – sehr gelegen. Im Fokus soll dabei Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben stehen. Die Offenbacher Begegnungsstätte möchte das geistige Vermächtnis Schweitzers “wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein” bringen, wie es auf der Homepage heißt.
260 Schulen nach Albert Schweitzer benannt
Wolf ist es wichtig, junge Leute mit den Gedanken Schweitzers vertraut zu machen. “Man muss früh damit anfangen”, sagte der pensionierte Studiendirektor. Ihm mache es Hoffnung, dass sich Schüler von der Ehrfurcht vor dem Leben ansprechen ließen. Zugleich gebe es unter den rund 200 nach Schweitzer benannten Schulen in Deutschland “nur eine geringe Zahl”, an denen eine aktive Albert-Schweitzer-Arbeit betrieben werde. Der Name der Schulen müsse aber auch mit Inhalt gefüllt werden, sagte der Pädagoge.