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Ex-Ministerin: Germanwings-Absturz schwerste Situation der Amtszeit

In wenigen Tagen jährt sich der Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Insassen an Bord zum zehnten Mal. Nicht nur für die Hinterbliebenen der damaligen Opfer ist der Schmerz weiter präsent.

Die ehemalige NRW-Schulministerin und heutige Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sylvia Löhrmann (Grüne) nennt den Germanwings-Absturz vor zehn Jahren die “emotional herausforderndste und schwerste Situation” ihrer Amtszeit. In den dunkelsten Stunden hätten alle in Haltern Wege gefunden haben, würdevoll zu trauern und sich gemeinsam Halt zu geben, sagte sie der “Halterner Zeitung” (Sonntag online).

Vor genau zehn Jahren, am 24. März 2015, zerschellte die Germanwings-Maschine mit der Flugnummer 9525 auf ihrem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an den französischen Alpen. Alle 150 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, darunter auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus Haltern am See in Nordrhein-Westfalen. Sie waren auf dem Rückflug von einem Schüleraustausch.

Löhrmann, die damals Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin war, sei in den Tagen und auch in den Jahren danach mehrfach vor Ort gewesen, um den Trauernden nah zu sein, berichtete sie weiter. Die erste Nachricht von der Katastrophe sei ein Schock gewesen: “Mir war sofort klar und persönlich wichtig, dass ich unmittelbar Kontakt mit der Schule aufnehmen und sie … am nächsten Tag besuchen würde.”

Sehr dankbar bis heute sei sie, so Löhrmann weiter, für die Unterstützung der Notfallseelsorge wie auch der beteiligten Institutionen bis hin zum Bundespräsidenten und der Kanzlerin: “Es gab weltweite aufrichtige Anteilnahme, die ich der trauernden Schulgemeinde übermittelt habe.”

Außerdem sei es ihr ein Herzensanliegen gewesen, bei möglichst vielen Trauer- und Gedenkanlässen, an denen die Schule beteiligt war, dabei zu sein: “Einfach, um deutlich zu machen: “Wir sind an Eurer Seite, wir teilen Eure Trauer und Euer Leid.” Das hat vielleicht ein bisschen helfen können.”

Die Ermittler kamen nach der Katastrophe zu dem Schluss, dass Co-Pilot Andreas L. den Airbus absichtlich gegen das Felsmassiv steuerte. Der damals 27-Jährige war offenbar depressiv und hatte sich bereits im Internet nach Möglichkeiten der Selbsttötung informiert.

Die ARD strahlt zum zehnjährigen Gedenktag eine vierteilige Dokumentation zum Absturz aus. Auch der Pay-TV-Sender Sky fragt in einer Doku-Serie, was 2015 an Bord der Maschine geschah. Darin kommt auch ein Luftfahrtexperte zu Wort, der Zweifel an der Theorie des Selbstmords kundtut.