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Ex-Bischof Nann weist Kritik nach Heirat zurück

Seit 2002 wirkte Reinhold Nann in Peru und rund sieben Jahre als Bischof im Süden des Landes. Kürzlich teilte er mit, er habe geheiratet – das stieß auf Kritik. Dagegen wehrt er sich nun.

Der frühere Bischof Reinhold Nann hält den Zölibat zwar für eine “wertvolle Möglichkeit”, das Leben ganz Gott und der Gesellschaft zu widmen, sieht ihn aber für Diözesanpriester als schwer umsetzbar an. “Er ist kein Gebot Jesu, sondern eines Papstes aus dem 12. Jahrhundert. Er kann sich ändern”, schrieb Nann am Dienstag auf seinem Internetblog.

In der vergangenen Woche hatte der 63-Jährige mitgeteilt, er sei von seinem bischöflichen und priesterlichen Amt zurückgetreten, um seine Frau zu heiraten. Papst Franziskus nahm sein Rücktrittsgesuch 2024 an. Nann stammt aus Breisach am Rhein und war von 2017 bis 2024 Bischof der Territorialprälatur Caravelí im Süden Perus. Eine Territorialprälatur ist einer Diözese gleichgestellt. Bereits seit 2002 wirkte Nann dauerhaft in Peru.

Er habe den Zölibat gelebt, “doch am Ende hat es nicht mehr funktioniert”, erklärte Nann. Er sei nicht grundsätzlich gegen den Zölibat, “für mich hat es einfach nicht mehr geklappt”. Den Vorwurf, er habe den Vatikan übergangen, wies er zurück: “Ich habe ein Jahr gewartet und warte immer noch darauf.”

Rückblickend erinnerte Nann an seine sieben Jahre als Bischof von Caravelí. In dieser Zeit habe er zwei Priester und zwei Diakone von ihren Aufgaben entbunden, weil sie Kinder hatten oder in Skandale verwickelt waren. Viele Geistliche übten ihren Dienst weiter aus und verteidigten gleichzeitig den Zölibat, sagte Nann. Die Kirche werde daher, so seine Einschätzung, “sehr bald einen großen Teil ihres Personals verlieren”.