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Evolutionsbiologen: Ameisen merken sich Erfahrungen

Nachtragend zu sein, galt bislang als eine sehr menschliche Eigenschaft. Nun hat ein Team von Freiburger Forschern bei Experimenten festgestellt, dass wohl auch Ameisen dieses Verhalten an den Tag legen. Die Wissenschaftler um Evolutionsbiologie Volker Nehring konfrontierten Ameisen mehrmals hintereinander mit Konkurrentinnen aus anderen Nestern. Dabei zeigte sich: „Trafen sie auf Ameisen eines Nests, das sie zuvor bereits als aggressiv erlebt hatten, verhielten sie sich ihnen gegenüber angriffslustiger als bei Ameisen aus ihnen unbekannten Nestern“, teilte die Universität Freiburg am Mittwoch mit.

Das Experiment bestand den Angaben zufolge aus verschiedenen Begegnungen zwischen Ameisen. In der ersten Phase sammelten Ameisengruppen verschiedene Erfahrungen. Sie begegneten Ameisen aus ihrem eigenen Nest und aggressiven Arbeiterinnen aus anderen Nestern. „Als aggressiv gelten Ameisen, wenn sie beißen oder Säure versprühen“, heißt weiter. Ameisen unterscheiden sich anhand von Gerüchen.

In einem weiteren Experiment zeigte sich den Angaben zufolge, dass Ameisen zurückhaltender waren, wenn sie zuvor nur passive Konkurrentinnen kennengelernt hatten. Die Wissenschaftler machten Ameisen passiv, indem sie ihnen ihre Antennen, ein wichtiges Sinnesorgan, kappten.

„Wir haben häufig die Vorstellung, dass Insekten wie programmierte Maschinen funktionieren“, erläutert Nehring in der Mitteilung. Die Studie liefere einen Hinweis darauf, dass auch Ameisen aus ihren Erfahrungen lernten. (0035/08.01.2025)