Artikel teilen:

Evangelische Beratungsstelle: Anschlag auf Flüchtlingsheim in Altena war Mordversuch

SCHWERTE/ALTENA – Die Mobile Beratung Rechtsextremismus fordert, dass die Täter des Brandanschlags auf eine bewohnte Flüchtlingsunterkunft in Altena für versuchten Mord verurteilt werden. Dass der sorgfältig vorbereitete Anschlag nicht als versuchter Mord, sondern zunächst lediglich als Sachbeschädigung gewertet worden sei, löse Erschrecken und Irritation aus, erklärte die Beratungsstelle in Schwerte. Bei dem Brandanschlag seien Tote in Kauf genommen worden. „Aus unserer Erfahrung ist es wichtig, dass rechtspolitisch motivierte Kriminalität auch als solche verfolgt werden muss“, erklärte der Referent Dieter Frohloff.
Erst wenn der „fremdenfeindliche Hintergrund“ berücksichtigt werde, könnten die Täter eine gerechte Strafe erhalten und mögliche Nachahmer abgeschreckt werden, heißt es in der Erklärung der Beratungseinrichtung. Der Haupttäter habe vor der Tat auf Facebook eindeutig rassistische Seiten gelikt. Zur Einordnung als rechtsextremistisch motivierte Tat sollte nicht allein eine Mitgliedszugehörigkeit zur extrem rechten Szene berücksichtigt werden, sondern auch eindeutige fremdenfeindliche und rechtsextreme Sympathieäußerungen im Internet, fordern die Experten.
Bei dem Anschlag hätten die beiden Täter zuvor die Telefonleitungen des Hauses gekappt. Eine von den Tätern geäußerte Angst vor Flüchtlingen oder eine Verärgerung über den Einzug von Flüchtlingen könnten keine Rechtfertigung einer solchen kaltblütigen Tat sein, erklärte die Beratungsstelle der Evangelischen Jugend von Westfalen.
Bei dem Brandanschlag am 3. Oktober wurde mit Brandbeschleuniger Feuer im Dachstuhl eines Hauses gelegt, in dem gerade syrische Flüchtlinge untergebracht worden waren. Der Schwelbrand wurde von Nachbarn entdeckt und von der Feuerwehr schnell gelöscht. Die Polizei nahm zwei Verdächtige zwischenzeitlich fest, die den Angaben zufolge die Tat in vollem Umfang gestanden. Zum Tatmotiv erklärte die Polizei, dass die jungen Männer verärgert gewesen seien, dass Flüchtlinge in dem Haus in direkter Nachbarschaft untergebracht wurden. epd

Stellungnahme der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Internet: http://www.mbr-arnsberg.de/