Artikel teilen:

Europa-Bischof Wilmer zur Lage in Gaza: EU muss Druck machen

Die katastrophale Lage im Gazastreifen belastet die Beziehungen der EU zu Israel. Der Europa-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz verlangt von Brüssel Entschlossenheit. Kritik übt er auch an Israels Gaza-Hilfe.

Im Gaza-Konflikt sollte die EU nach Ansicht von Europa-Bischof Heiner Wilmer auf die “schnellstmögliche Beendigung menschlichen Leids dringen”. Die Kriterien dafür gebe das humanitäre Völkerrecht vor, sagte der Vertreter der deutschen katholischen Bischofskonferenz bei der EU-Bischofskommission COMECE am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die EU überprüft derzeit ihr Handels- und Wirtschaftsabkommen mit Israel. Grund ist der Verdacht massiver Menschenrechtsverletzungen.

Der Hildesheimer Bischof verwies darauf, dass auch der EU-Gipfel im Juni “die verheerende humanitäre Lage im Gazastreifen, die inakzeptable Zahl ziviler Opfer und das Ausmaß der Hungerkatastrophe” beklagt habe. Ähnlich habe Papst Leo XIV. eine “unmenschliche Situation” in Gaza kritisiert. Die EU müsse darüber hinaus “alles in ihrer Macht Stehende tun, um einen dauerhaften und gerechten Frieden in der Region zu fördern”, so Wilmer.

Darüber hinaus prangerte Wilmer die von Israel gesteuerte Lebensmittelverteilung im Gazastreifen an, bei der Berichten zufolge regelmäßig Menschen getötet werden durch Beschuss der Armee und kooperierender Söldner: “Der Versuch, die humanitäre Hilfe in den Händen der Gaza Humanitarian Foundation GHF zu monopolisieren, ist erkennbar gescheitert. Israel ist jetzt aufgefordert, den bewährten Organisationen der internationalen Katastrophenhilfe uneingeschränkten Zugang zu gewähren”, sagte Wilmer. Auch dies sei eine Forderung des humanitären Völkerrechts.