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Europa-Bischof: Friedenspolitik ist mehr als zusätzliche Aufrüstung

Die EU schmiedet sich zu einer Verteidigungsunion um. Damit verbunden sind massive Rüstungsmehrausgaben. Ziele und Werte des europäischen Friedensprojekts dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten, fordert Bischof Wilmer.

Auf ihrem neuen Rüstungs- und Verteidigungskurs darf die EU nach Worten von Europa-Bischof Heiner Wilmer weitergehende Ziele und Prinzipien nicht aus den Augen verlieren. “Notwendige, verhältnismäßige und angemessene Investitionen” in die europäische Verteidigung dürften “nicht auf Kosten der Bemühungen um die Förderung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit, der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung und der Bewahrung der Schöpfung gehen”, sagte der Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz bei der EU-Bischofskommission COMECE in Brüssel am Sonntag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

“Zu einer umfassenden Sicherheits- und Friedenspolitik gehört ganz sicher mehr als Waffen”, so der Hildesheimer Bischof. Diplomatie sei ein entscheidender Schlüssel.

Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs hat die EU ihre gemeinsame Verteidigungsfähigkeit zu einem strategischen Ziel erklärt. Von den 27 EU-Staaten sind 23 zugleich Mitglied der NATO.

Wilmer kritisierte auch den Entschluss von fünf EU-Ländern – Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen -, aus dem Ottawa-Abkommen gegen Antipersonenminen auszusteigen. Ungeachtet einer veränderten Sicherheitslage dürfe der Weg zu einem Frieden in Freiheit und Gerechtigkeit “nicht von einem Comeback international geächteter Waffen begleitet werden”, mahnte der Bischof.