Jeder dritte Europäer stirbt an Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Lärm, Dreck und Hitze erhöhen das Risiko und wären vermeidbar, warnt die EU-Umweltagentur. Was Europas Herzen belastet.
Jeder fünfte Todesfall aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der EU könnte verhindert werden, indem Umweltfaktoren wie etwa Luftverschmutzung und Lärmbelastung reduziert würden – das geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen hervor. Insgesamt seien Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in der EU. Etwa jeder dritte Europäer stirbt durch Krankheiten wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Herzinsuffizienzen. Jährlich werden europaweit etwa sechs Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen neu diagnostiziert.
Am schwerwiegendsten ist laut EU-Behörde der Einfluss von verschmutzter Luft, zum Beispiel durch Feinstaub. Dies führe zu mehr als 130.000 Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der EU. Auch Wetter- und Klimaextreme führten zu diesen Krankheiten oder verschlimmerten sie. So seien etwa Herz-Kreislauf-Patienten besonders hitzeempfindlich, und das Risiko einer Krankenhauseinweisung steige während Hitzewellen um 16 Prozent. EU-Bürgerinnen und -Bürger sind außerdem giftigen Chemikalien wie Blei, Quecksilber und Arsen ausgesetzt, die ebenfalls ein vermeidbares Risiko für Krankheiten von Herz und Blutkreislauf sind. Auch Verkehrslärm erhöhe auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Je nach Land sind die schädlichen Umwelteinflüsse unterschiedlich – und so auch das Risiko, dadurch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. In Finnland betrifft es nur etwa jeden zehnten Todesfall, in Bulgarien jeden vierten, wie es heißt. Deutschland liegt demnach im Mittelfeld. Hier ist knapp jeder achte Herz-Kreislauf-Todesfall auf vermeidbare äußere Einflüsse zurückzuführen. Bestimmte Risikofaktoren wie Alter oder familiäre Vorbelastung können nicht beeinflusst werden. Individuell kann man sein Risiko zum Beispiel dadurch beeinflussen, nicht zu rauchen oder kein Übergewicht zu haben.