UK 15/2018, Angemerkt (Seite 1: „Ein Lob auf gute Nachbarschaft“)
In der Ausgabe Nummer 15 richten Sie Ihre Aufmerksamkeit unter dem Titel „Angemerkt“ auf die Besonderheiten einer guten Nachbarschaft. Ich teile voll und ganz Ihre Ansichten, habe ich doch Ähnliches in den 50er- bis 70er Jahren selbst erlebt. In unserem Doppelhaus mit zwölf Familien waren 14 Kinder daheim. Allein hierdurch kamen sich die Nachbarn, vornehmlich Mütter, näher und pflegten eine gute Nachbarschaft.
Doch was ist heute? In der gesamten Straße mit etwa 20 Häusern wohnt kein Kind. Die jungen Paare, die zusammen leben, gehen morgens aus dem Haus und kommen des Abends wieder zurück. Tür zu. Das war es.
Der eigentliche Anlass meines Schreibens ist Ihr Hinweis auf Ihre Lieblingsverse von Paul Gerhardt „Verschon uns Gott mit Strafen“. Hierzu folgendes: Seit meiner Jugend hat mich das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ sehr berührt. Besonders der Schluss „und den lieben Nachbarn auch“. Hin und wieder hole ich das „Deutsche Gedichtsbuch“ heraus und vertiefte mich in die von Ihnen zitierten Verse.
Nur sind die nicht von Paul Gerhardt, sondern von Matthias Claudius (1740-1815). Vertont wurden die Verse von Johann-Abraham-Peter Schulz (1747-1800).
Paul Gerhardt (1607-1676) hat wohl in der Zeit zahlreiche Kirchenlieder geschrieben, aber von einem „Der Mond ist aufgegangen“ ist in den 40 Kirchenliedern im evangelischen Gesangbuch von 1956 keine Rede.
Nun, die Suche hat sich für mich doch gelohnt, habe ich doch neue Einblicke in den Kirchengesang gewonnen.
Hilbert Mletzek, Herne