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Erzbischof Gössl: Päpstliches Schreiben stellt Mensch in die Mitte

Der Bamberger Erzbischof Gössl nennt das neue Papst-Schreiben Leos XIV. “wegweisend”: Es erinnere daran, dass erst der Mensch kommen müsse, dann die wirtschaftlichen Interessen.

Als eine wegweisende Orientierung für die Weltkirche und alle Menschen hat der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl das erste offizielle Lehrschreiben von Papst Leo XIV. gewürdigt. Das teilte die Pressestelle des Erzbistums am Donnerstag mit. In einer Zeit, in der sich das Handeln der Politik zunehmend den Interessen der Wirtschaft unterordne, erinnere das Dokument daran, “dass der Mensch – besonders der Arme und Schwache – im Mittelpunkt stehen muss”, sagte Gössl.

Er sehe darin einen Aufruf, Strukturen der Ungerechtigkeit zu überwinden und die Liebe Christi in konkrete Solidarität zu verwandeln. Das Schreiben sei ein herausforderndes wie hoffnungsvolles Plädoyer. “Auch wir erfahren, dass unsere Kirche kleiner und ärmer wird – und gerade darin liegt eine Chance: glaubwürdiger zu werden, näher bei den Menschen zu leben und die Kraft des Evangeliums neu zu entdecken”, so der Erzbischof.

In “Dilexi te” (Ich habe dich geliebt) ruft Papst Leo XIV. dazu auf, “Strukturen der Ungerechtigkeit mit der Kraft des Guten zu erkennen und zu zerstören”. Dabei übernimmt er auch die Kapitalismuskritik seines Vorgängers Franziskus (2013-2025), auf dessen Vorarbeiten Leo zufolge das Schreiben zurückgeht. Wie schon Franziskus appelliert er für einen besonderen Einsatz zugunsten der Armen.