Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat am Pfingstfest zur Wiederentdeckung der Gottesfurcht aufgerufen. Dies sei nicht im Sinne von Angst zu verstehen, sondern als Haltung tiefster Ehrfurcht und Demut vor der Liebe und Größe Gottes, sagte Gössl laut Pressemitteilung am Sonntag in seiner Predigt im Bamberger Dom.
Gössl äußerte sich besorgt über eine zunehmende religiöse Gleichgültigkeit in der Gesellschaft. Dadurch seien die Menschen nicht freier, sondern oft orientierungsloser geworden. „Wer die Ehrfurcht vor Gott verliert, der fürchtet sich bald vor allem und jedem“, so der Erzbischof. Orientierungslose Menschen liefen zudem Gefahr, falschen Führerinnen und Führern auf den Leim zu gehen.
Die Gottesfurcht sei eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes, werde aber heute oft vergessen oder missverstanden. Sie sei jedoch entscheidend, „um die Liebe Gottes tiefer zu begreifen und daraus Kraft für ein respektvolles, verantwortliches Leben zu finden – gegenüber Mitmenschen, Leben und Schöpfung“. Gössl rief die Gläubigen dazu auf, sich neu auf den Sendungsauftrag Jesu zu besinnen: „Wir sind gesandt, den Menschen die Ehrfurcht vor Gott zu vermitteln – indem wir ihnen deutlich machen, wie sehr Gott sie liebt.“ (1885/08.06.2025)