Gott habe stets alle Menschen im Blick, er grenze niemanden aus, sagt Bambergs Erzbischof Herwig Gössl. Der Kirchenmann warnt vor dem Bösen, das immer wieder neu aus jedem Einzelnen zu wachsen drohe.
Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hat vor der Ausgrenzung von andersartigen Menschen gewarnt. Gottes Treue schenke Sicherheit und Halt, sein Bund mache stark im Kampf gegen das Böse, sagt Gössl laut seiner Pressestelle an Fronleichnam im Bamberger Dom. “Aber dieses Böse, das sind nicht die anderen, die nicht zum Bündnis gehören, die anders aussehen, anders denken und reden”, betonte Gössl. Gottes Bund habe stets alle Menschen im Blick, er grenze niemanden aus.
Das Böse wachse immer wieder aus dem eigenen Inneren heraus, ergänzte der Erzbischof. Das Böse seien beispielsweise üble Gedanken, Worte und Taten gegen andere Menschen und hasserfüllte Reden, die andere fertigmachten. “Das Böse sind Lügen, die ganz bewusst verbreitet werden, um Gemeinschaft zu zerstören oder ausländerfeindliche Parolen, die gebrüllt werden.” All das führe zur Stigmatisierung von Menschen, zu Ausgrenzung und Feindschaft. Solche Bösartigkeiten vernichteten sich am Ende immer selbst, aber meist um den Preis von Gewalt, Zerstörung und Krieg.
Gössl fügte hinzu: “Der Bund Gottes mit uns Menschen will uns helfen, diese Abgründe des Bösen im eigenen Herzen zu bekämpfen und zu überwinden, die Sünde zu meiden und alles zu stärken, was Gemeinschaft aufbaut und stärkt.” Und weiter: “Wir verbünden uns als Christen nicht gegeneinander oder gegen die anderen, sondern wir verbünden uns mit Gott gegen das Böse, gegen allen Hass und alle Niedertracht im eigenen Herzen.”
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. An diesem Tag demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben. Dabei drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine geweihte Hostie in einem verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, feierlich durch die Straßen getragen. Der Name Fronleichnam bedeutet so viel wie “Hochfest des Leibes und Blutes Christi”. Er leitet sich ab aus dem Mittelhochdeutschen. Dabei steht “vron” für Herr und “licham” für Leib.