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Erzbischof Bentz: Nicht scheinbar einfachen Antworten erliegen

Zu viel denken? Zu kompliziert? Ein katholischer Erzbischof warnt vor eindeutigen und einfachen Wahrheiten – im Politischen wie auch in der Kirche.

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz hat dazu aufgerufen, sich gegen populistische und fundamentalistische Vereinfachungen zu stellen. Christinnen und Christen dürften nicht der Versuchung der scheinbar einfachen Antworten erliegen, in Gesellschaft wie auch in Kirche, sagte Bentz am Sonntag bei der Jahrestagung des Cusanuswerks, des katholischen Begabtenförderungswerkes.

An dem Treffen, das unter dem Thema “Komplexität” stand, nahmen im niederländischen Venlo rund 700 Stipendiaten und Gäste teil. Bentz rief dazu auf, in Gesellschaft wie auch Kirche das Verbindende zu suchen, nicht das Spaltende. Es gebe eine Komplexitätsmüdigkeit in der Gesellschaft, so der Paderborner Erzbischof. Der gefährlichste Ausdruck dessen sei eine Sehnsucht nach und eine Zustimmung zu vermeintlich einfachen politischen Antworten, gepaart mit Frust und Aggression. Mit Blick auf die Religion warnte er vor Aussagen, die Gott als “so und nicht anders” festlegten. Die Suche nach Wahrheit müsse bedeuten, die vielschichtige und teilweise widersprüchliche Wirklichkeit anzunehmen und sich nicht in eine Scheinwelt zu flüchten.

Die Jahrestagung ist die größte Veranstaltung im Bildungsprogramm der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk. Das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland fördert mit staatlichen, kirchlichen und privaten Zuwendungen aktuell nach eigenen Angaben rund 2.400 Studierende, Auszubildende und Promovierende.