Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) will am Dienstag das erste Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) in Schleswig-Holstein eröffnen. Durch dieses Zentrum könnten vor allem Menschen mit komplexen Krankheits- und Störungsbildern besser und effizienter versorgt werden, teilte das UKSH am Freitag mit. „Dieses neue MZEB ist ein bedeutender Fortschritt im Hinblick auf eine barrierefreie medizinische Versorgung in Schleswig-Holstein. Mit seiner Expertise macht dieses medizinische Zentrum Menschen mit Behinderungen ein spezielles Angebot und ist auf deren Bedürfnisse ausgerichtet“, sagte Gesundheitsstaatssekretär Olaf Tauras (CDU).
Menschen mit schweren Behinderungen hätten oft große Schwierigkeiten, im Gesundheitssystem eine geeignete medizinische Versorgung zu erhalten, hieß es. Schon die Erhebung der Krankheitsgeschichte und die Schilderung der aktuellen Beschwerden sei oft eine Herausforderung, zum Beispiel aufgrund von eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit. Das Team des MZEB verfolge einen multidisziplinären Ansatz. Medizinische und nichtmedizinische Fachkräfte betreuten die Patientinnen und Patienten und erstellten einen individuellen Therapieplan.
„Für Menschen mit kognitiven und/oder schweren Mehrfachbehinderungen ist die medizinische Versorgung ein unfreiwillig begleitendes Lebensthema, das meist von schlechten Erfahrungen und Ängsten geprägt ist“, erklärte Michaela Pries (CDU), Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen in Schleswig-Holstein. Deshalb schließe das MZEB „eine gravierende Versorgungslücke“ in der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung.
Im MZEB behandelt werden Menschen mit geistigen Behinderungen oder körperlicher Mehrfachbehinderung und einem Schwerbehindertengrad von mindestens 70 Prozent. Für Errichtung und Aufbau des MZEB stellte das Land Schleswig-Holstein 500.000 Euro bereit.