Auf dem Schloss Friedenstein in Gotha ist der erste Arkadenpfeiler im Schlosshof erfolgreich saniert worden. Der Pfeiler trage nun wieder die volle Last, wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am Freitag in Rudolstadt mitteilte. Die Maßnahme habe zugleich der Erprobung eines Sanierungskonzepts gedient, das ab 2026 schrittweise auf die derzeit notgesicherten Pfeiler angewendet werden soll.
Jeder der insgesamt 54 Pfeiler rund um den weitläufigen Schlosshof trägt laut Stiftung Lasten von bis zu 270 Tonnen aus den oberen Geschossen. Geplant sei, die Lasten mithilfe hydraulischer Pumpen und Pressen zunächst vorsichtig anzuheben. Anschließend werde der Pfeilerkern untersucht und stabilisiert, bevor jeder Pfeiler wieder mit einem Sandsteinmantel versehen wird.
Die Sanierung wird demnach auch durch das beim Bau der Hofarkaden im 17. Jahrhundert verwendete Material notwendig. Aus Kostengründen habe der damalige Baumeister Andreas Rudolph (1601-1679) die Anweisung erhalten, für die Seitenflügel einen witterungsanfälligen Sandstein aus dem nahegelegenen Sundhausen zu verwenden. Bereits damals habe er schriftlich dagegen statische Bedenken geäußert.
Die Stabilisierung ist Teil der umfassenden Sanierung von Schloss Friedenstein einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Euro. Bund und Land tragen jeweils die Hälfte der Kosten. Statische Sicherungen an der Gebäudesubstanz sind dabei ein Schwerpunkt des Projekts. An vielen Stellen erfolgen sie erstmals seit dem Bau des ehemaligen Residenzschlosses der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha zur Mitte des 17. Jahrhunderts.