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Erster “Elektronischer Streichelzoo” – KI-Installation

Sie sind weich, schnurren und reagieren auf Berührung: die zehn Robotermeerschweinchen eines ungewöhnlichen Streichelzoos. Kindern und Erwachsene sollen sie das Potenzial “lebendig wirkender Maschinen” lehren.

Ist das lebendig oder tut es nur so? Mit dieser Frage will das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe seine Besucher im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) schulen. Es zeigt ab 30. November den “ersten Elektronischen Streichelzoo”, wie das Museum am Donnerstag in Karlsruhe ankündigte.

Die zehn Robotermeerschweinchen dieses ungewöhnlichen Streichelzoos seien “weich, schnurren und reagieren auf Berührung und Ansprache”. Kinder und Erwachsene könnten bei der kostenlos zugänglichen Installation ihren Umgang mit lebendig wirkenden Maschinen testen.

Interaktive Technologie sei längst fester Bestandteil des Alltags. “Ob Sprachassistent im Smart Home, sprechende Puppe oder schlaue Sensorik: Wir sind umgeben von Gegenständen, die lebendig wirken”, hieß es. KI-Programme wie ChatGPT, “die vorgeben, ein menschliches Gegenüber zu sein”, seien nur die neueste Ausprägung anthropomorpher Maschinen.

Da das 21. Jahrhundert immer stärker von KI geprägt sein werde, sei die Fähigkeit, zu unterscheiden, ob etwas lebendig ist oder nur so tut, grundlegend. “Je mehr die Maschinen soziale Kontakte ersetzen, desto problematischer werden sie für uns Menschen”, sagte Tina Lorenz, Leitung des “ZKM-Hertzlabs”, das den Elektronischen Streichelzoo initiierte.

“Die Robotermeerschweinchen sind aus unserer Sicht sehr gut dafür geeignet, Kinder an einen kompetenten Umgang mit lebendig wirkenden Gegenständen heranzuführen”, so Lorenz. “Sie können die komplexe Funktionsweise von KI für eine sehr junge Zielgruppe veranschaulichen, ohne dabei notwendigerweise selbst mit KI zu funktionieren.” Der Elektronische Streichelzoo werde von 30. November bis 1. August 2026 zugänglich sein.

Parallel ist ein Forschungsprojekt des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) geplant. Zusammen mit Kathrin Gerling, Informatikprofessorin für Mensch-Maschine-Interaktion, will das ZKM der Frage nachgehen, “ob und wie Kinder im Kindergartenalter den Unterschied zwischen lebendigen Tieren und künstlich belebten Objekten erkennen und erlernen können”.