Erstmals in Europa ist einem Patienten mit Querschnittslähmung eine Hirn-Computer-Schnittstelle eingesetzt worden. Der fünfstündige Eingriff erfolgte durch ein Team des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM), wie die TUM am Mittwoch in München mitteilte. Das Gerät soll Forschung ermöglichen, die Betroffenen künftig mehr Lebensqualität, Unabhängigkeit und Teilhabe eröffnen könnte. Die TUM sucht nun weitere Betroffene, die sich ebenfalls eine Schnittstelle implantieren lassen.
Mit der Operation soll der 25-jährige Patient in die Lage versetzt werden, künftig sein Smartphone und einen Roboterarm allein mit seinen Gedanken zu steuern. Seit einem Motorradunfall mit 16 Jahren ist der Oberbayer, der im Kreis Rosenheim wohnt, vom Hals abwärts gelähmt. Er beteiligte sich an der Studie „Künstliche Intelligenz für Neurodefizite“, für die die TUM nun weitere Betroffene sucht.
Das Gerät besteht aus 256 Mikroelektroden, mit denen sich Signale aus dem für komplexe Greifbewegungen zuständigen Bereich des Gehirns ableiten lassen. Nach dem Eingriff beginnen laut TUM nun die eigentlichen Forschungsarbeiten im Labor, wo die Schnittstelle des Patienten an einen Computer angeschlossen wird, Daten ausgelesen und Algorithmen trainiert werden.
Mit der Operation hat laut TUM erstmals in Europa ein Querschnittsgelähmter eine Hirn-Computer-Schnittstelle bekommen. 2022 hatte das Forscherteam bereits einer Schlaganfall-Patientin mit Sprachstörung eine solche Schnittstelle eingesetzt. (3193/15.10.2025)