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Erfurter Initiative verlegt 15 Stolpersteine

Am 18. September verlegt der Künstler Gunter Demnig 15 Stolpersteine im Erfurter Stadtgebiet. 83 Jahre nach der Deportation von 364 Thüringer Jüdinnen und Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt solle auf diese Weise der Opfer dauerhaft gedacht werden, teilte die Initiative Stolpersteine Erfurt am Freitag in Erfurt mit. Die mit den Lebensdaten der Opfer versehenen Messing-Gedenksteine sollen an insgesamt sechs Orten in das Straßenpflaster eingelassen werden.

Laut Initiative werden an diesem Tag Nachfahren vor Ort sein, um ihrer ermordeten Angehörigen zu gedenken. Das Begleitprogramm an den jeweiligen Verlegeorten werde von verschiedenen Patinnen und Paten der Stolpersteine aus der Stadtgesellschaft gestaltet. Weitere Stolpersteinverlegungen für Menschen, die in Erfurt durch die nationalsozialistische Terrorherrschaft Entrechtung, Vertreibung und Tod erlitten haben, sollen folgen.

Erfurt hat lange Zeit auf politischer Ebene auf die Verlegung von Stolpersteinen verzichtet, weil der Anstoß dafür aus der Zivilgesellschaft kommen sollte. Erst im September 2023 fasste der Stadtrat den Beschluss, das dezentrale Gedenkformat zuzulassen. Zuvor konzentrierte sich die Stadt zwischen 2009 und 2013 auf die Errichtung von neun „DenkNadeln“, um an deportierte und ermordete jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern.

Ein erster und bislang einziger Stolperstein in der Thüringer Landeshauptstadt wurde am 31. Mai 2024 für den jüdischen Kaufmann Karl Klaar (1890-1940) gesetzt. Die Verlegung erfolgte im Rahmen des 103. Deutschen Katholikentags in der Stadt.