Chemnitz hat im ersten Halbjahr 2025 so viele Besucherinnen und Besucher begrüßt wie nie zuvor in vergleichbaren Zeiträumen. Hunderttausende Menschen besuchten Europas Kulturhauptstadt. Die Organisatoren zogen am Mittwoch in Chemnitz eine positive Halbzeitbilanz.
Laut der kaufmännischen Geschäftsführerin Andrea Pier sind seit der Eröffnung am 18. Januar bei den rund 1.000 Veranstaltungen der Kulturhauptstadt rund 600.000 Gäste gezählt worden. Dazu kämen weitere Besucherinnen und Besucher, etwa bei Kongressen.
Allein das „Kosmos“-Festival für Kultur und Demokratie zog am vergangenen Wochenende laut Programmgeschäftsführer Stefan Schmidtke rund 115.000 Begeisterte an. Zum Hutfestival Ende Mai kamen demnach 105.000 Gäste, zum parallel stattfindenden Tangofestival rund 6.000 Besucherinnen und Besucher. Zudem feierten am Pfingstwochenende rund 7.000 Menschen das Garagen-Festival. Die meisten Gäste der Kulturhauptstadt kommen laut den Organisatoren aus Deutschland.
Für Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD) hat Chemnitz an Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit deutlich gewonnen. Viele Gäste seien zum ersten Mal in der Stadt gewesen. Die Menschen kämen aus ganz Europa und darüber hinaus, sagte er. Auch Einrichtungen und Gastronomie profitierten von der Kulturhauptstadt. Zum Beispiel habe das Carlowitz Congresscenter in diesem Jahr bisher 31.000 Gäste begrüßt. 2024 waren es insgesamt rund 8.700 Gäste bei Tagungen.
Auch strahlt das europäische Ereignis laut den Veranstaltern auf die gesamte Region aus. Vor allem der Kunst- und Skulpturenweg „Purple Path“, an dem 38 Kommunen beteiligt sind, trägt offenbar dazu bei. Der Bürgermeister der erzgebirgischen Stadt Lößnitz, Alexander Troll, sagte, es gebe eine große Begeisterung für die Kulturhauptstadt, auch von den Menschen der Region. Im Erzgebirge gebe es „positives Stimmungsbild“.
Allein die Installation „The Universe in a Pearl“ von Rebecca Horn in der Lößnitzer Hospitalkirche habe in nur knapp drei Monaten rund 8.300 Menschen angezogen, das seien pro Woche etwa 750 Gäste. Ebenso erfolgreich ist die Ausstellung „Verstrickungen“ im Kulturbahnhof in Flöha. Diese sahen bisher rund 10.000 Menschen.
Gästezuwachs verzeichnen laut Programm-Chef Schmidtke außerdem die Chemnitzer Kunstsammlungen, die von Januar bis Mai rund 61.000 Besucherinnen und Besucher zählten (2024: 29.500 Gäste). Besonders nachgefragt seien die Ausstellung „European Realities“ im Museum Gunzenhauser mit Bildern der 1920er und 1930er Jahre und das neu eröffnete Karl Schmidt-Rottluff Haus.
Städteführungen haben sich den Angaben zufolge etwa verdoppelt. Die Gästeführerin Ramona Wagner sagte: „Es war noch nie so viel los in Chemnitz, das tut Chemnitz richtig gut.“ Sie selbst habe allein im Mai 75 Führungen angeboten.
Noch bis zum 30. November präsentiert sich Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 unter der Überschrift „C the Unseen“. Auch für danach gibt es bereits Vorhaben: Vom 18. Juni bis 5. Juli 2026 ist das internationale Festival Theater der Welt zu Gast. Es findet alle drei Jahre in Deutschland statt. Neben Chemnitz ist in diesem Jahr das slowenisch-italienische Gorizia/Gorica Europas Kulturhauptstadt.