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Entwicklungspolitischer Dachverband kritisiert Pläne für Gaza

Im Gazastreifen leiden Hunderttausende unter Hunger und mangelnder medizinischer Versorgung. Nun bekannt gewordene Pläne für die Verteilung von Hilfsgütern stoßen allerdings auf Kritik.

Der entwicklungspolitische Dachverband Venro kritisiert aktuelle Pläne für die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen. Dass dafür künftig private Sicherheitsorganisationen zuständig sein sollten, verstoße gegen das Völkerrecht, warnte Vorstandsmitglied Anica Heinlein am Donnerstag in Berlin. Der ausgearbeitete Plan zur Verteilung von Hilfsgütern durch die neu gegründete Gaza Humanitarian Foundation wirke, als stünde die Durchsetzung israelischer Interessen im Gazastreifen im Vordergrund.

Zuletzt hatten Helfer wiederholt vor einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen infolge der Blockade Israels gewarnt. Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Gaza Humanitarian Foundation um eine von den USA unterstützte humanitäre Organisation, die ihre Arbeit im Gazastreifen Ende Mai aufnehmen will. Sie habe Israel jedoch gebeten, den Vereinten Nationen und anderen Organisationen die Wiederaufnahme der Lieferungen an die Palästinenser zu gestatten, bis die Organisation ihre Arbeit aufgenommen habe, hieß es.

Venro kritisierte, dass vier geplante Verteilzentren ausgerechnet in jenen Regionen des Gazastreifens errichtet werden könnten, “in die Israel die Zivilbevölkerung treiben möchte”. Zudem fehle es der neuen Organisation an Logistik und Erfahrung, um die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen zu können.

Was es stattdessen brauche, sei ein sofortiges Ende der Blockade und die Wiederaufnahme der bestehenden und funktionierenden unabhängigen Systeme zur Verteilung überlebenswichtiger Güter, forderte Venro-Vorständin Heinlein. “Hilfsorganisationen haben ausreichend Personal vor Ort, um die Menschen zu versorgen. Sie haben aber schlicht nichts mehr zu verteilen.”

Dem Dachverband Venro gehören rund 150 deutsche Nichtregierungsorganisationen an.