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Ende einer Ära: Thailands Ex-Königin Sirikit ist tot

Der 2016 verstorbene König Bhumibol und Königin Sirikit waren das am längsten regierende Monarchenpaar in Thailands Geschichte. Auch politisch mischte die Stilikone mit.

Thailands frühere Königin Sirikit ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Ihren Tod am Freitagabend im König Chulalongkorn-Krankenhaus in Bangkok gab der Palast am Samstag bekannt. König Maha Vajiralongkorn habe das zuständige Amt angewiesen, die königliche Trauerfeier für seine Mutter mit den höchsten Ehren gemäß der royalen Tradition auszurichten. Ihre sterblichen Überreste werden in der Dusit Maha Prasat-Thronhalle im Großen Palast in Bangkok aufgebahrt. Auf Anweisung des Königs gilt für die königliche Familie und den Hof eine einjährige Trauerzeit.

Sirikit war seit 2019 aufgrund verschiedener Krankheiten im Krankenhaus behandelt worden und erlitt am 17. Oktober eine Blutvergiftung. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2012 war die Ex-Monarchin nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Sirikit, die nach dem Tod ihres Mannes König Bhumibol 2016 den Titel Königinmutter trug, wurde am 12. August 1932 in Bangkok geboren. Als Tochter des thailändischen Botschafters in Frankreich, Prinz Nakkhatra Mangala, verbrachte Sirikit einen Teil ihrer Jugend in Frankreich. Während ihres Studiums in Paris lernte sie Bhumibol kennen. Das Paar verlobte sich 1949 in Paris und heiratete ein Jahr später in Bangkok. König Bhumibol und Königin Sirikit waren das am längsten regierende Monarchenpaar in Thailands Geschichte.

Sirikit wurde wegen ihrer Schönheit und ihres ausgeprägten Sinns für Eleganz weltweit zur Stilikone. In Thailand setzte sie sich zusammen mit ihrem Gatten für nachhaltige landwirtschaftliche Projekte für arme Bauern ein. Darüber hinaus galt sie als die treibende Kraft zur Wiederbelebung der thailändischen Tradition der Seidenherstellung. Seit 1976 gilt ihr Geburtstag am 12. August dort offiziell als Muttertag.

Obwohl König und Königin laut Verfassung über der Politik stehen, machte Sirikit bei mehreren Gelegenheiten mit politischen Aktionen von sich reden. 1998 bekundete sie in ihrer Geburtstagsansprache ihre Unterstützung des damaligen Premierministers Chuan Leekpai und verhinderte so einen Misstrauensantrag der Opposition.

2008 nahm Sirikit an der Trauerfeier für einen Aktivisten der konservativ-royalistischen Bewegung der “Gelbhemden” teil, der bei einer Demonstration von der Polizei erschossen worden war. Das wurde weithin als Zeichen der royalen Billigung des Sturzes von Premierminister Thaksin Shinawatra durch einen Militärputsch im Jahr 2006 gesehen und fügte dem Ansehen der Monarchie Schaden zu. Dem Putsch waren wochenlange Proteste der “Gelbhemden” gegen Thaksin vorausgegangen.

Die Farbe Gelb gilt als Zeichen der Loyalität und des Respekts gegenüber dem König. Diese Bedeutung geht auf König Bhumibol zurück, der an einem Montag geboren wurde. In Thailand ist jedem Wochentag eine Farbe zugeordnet, Gelb steht für den Montag.